Willkommen zum Spitzenspiel
WÖLFE vs. VfL Lübeck-Schwartau
Wenn der Fünftplatzierte den Drittplatzierten einer Liga empfängt, dann kann man schon getrost von einem Spitzenspiel sprechen, auch wenn beide bereits vier Punkte trennen und der Vfl Lübeck-Schwartau vermutlich die einzige Mannschaft ist, die noch einen der designierten Aufsteiger gefährden könnte. Die Mannschaft von Torge Greve liegt nämlich ihrerseits mit vier Punkten Rückstand auf Bietigheim in Lauerstellung und muss allerdings schon auf den einen oder anderen Ausrutscher der Süddeutschen hoffen, ohne selbst groß patzen zu dürfen, um noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben.
Diesen hatte man ja nach einem heißen Kampf am letzten Spieltag der vergangenen Saison den Wölfen gehörig vermasselt, als man die Gäste in der „Hansehölle“ mit 31:29 niederrang und danach diesen Erfolg feierte, als wäre man selbst aufgestiegen. Dieser Stachel saß damals tief, denn er begleitete das Team von Matthias Obinger die folgenden Wochen und Monate, und die Wunden, die er hinterlassen hatte, heilten wohl erst endgültig, als man Anfang November letzten Jahres an gleicher Stelle die Norddeutschen mit 21:28 besiegen konnte. Das war ein für alle Beteiligten, auch in dieser Eindeutigkeit, doch recht überraschender Erfolg, zumal die Lübecker sich gerade auf dem zweiten Tabellenplatz befanden, während die Wölfe eine eher durchwachsene Bilanz aus den vorangegangenen Spielen vorzuweisen hatten. Aber vielleicht war da doch noch eine Menge alter Zündstoff in der Partie, der vor allen Dingen in der zweiten Hälfte, die mit 9:17 gegen die Gastgeber ausging, seine Wirkung zu entfalten schien.
Nun hat sich die Mannschaft von der Ostsee aber mit Sicherheit inzwischen von dieser damals so unerwarteten Heimniederlage erholt, mehr noch, sie spielt vermutlich keine besondere Rolle mehr. Denn 8:2 Punkte aus den letzten fünf Spielen, dabei das Ausrufezeichen eines Auswärtserfolges in Hamm, sind schon klare Ansagen für die Richtung, die man in Lübeck dem Team vorgibt. Das kommt nicht von ungefähr, denn Torge Greve verfügt über einen exklusiven Kader an hervorragenden Einzelspielern auf allen Positionen, zwei Torhütern mit Spitzenwerten und zudem über eine Mannschaft, die nach den Wölfen die viertbeste Auswärtsbilanz vorzuweisen hat. Bemerkenswert ist vor allen Dingen, dass das Team um Spielmacher Tim Claasen nicht unbedingt über die klassischen Goalgetter verfügt, denn dessen bester, der wurfgewaltige Jan Schult, findet sich derzeit auf Platz 71 der Ligatorschützenliste wieder. Das aber bedeutet, dass sich die fast 26 Tore, die man im Schnitt pro Spiel erzielt, recht gleichmäßig auf alle Positionen verteilen müssen, ein deutliches Merkmal für die Ausgeglichenheit und damit schwere Berechenbarkeit der Mannschaft aus dem Norden. Bedenkt man andererseits noch die Tatsache, dass die Lübecker hinter dem Ligaprimus BHC die zweitwenigsten Tore kassiert haben, wird deutlich, dass es die Wölfe mit einem hohen Maß an mannschaftlicher Geschlossenheit zu tun bekommen.
Über die konnte sich Wölfe-Coach Matthias Obinger zuletzt bei seinem Team auch nicht beklagen. Im Gegenteil, gegen den designierten Aufsteiger aus Wuppertal, den Bergischen HC, zeigte es eine kämpferisch starke Leistung und konnte den Tabellenersten fast an den Rand einer Niederlage bringen. Und das, obwohl derzeit hinter einigen Spielern aus gesundheitlichen Gründen durchaus das eine oder andere Fragezeichen steht. So weiß Trainer Obinger vermutlich auch diesmal erst kurz vor der Partie, wer alles zur Verfügung stehen wird. Beim BHC jedenfalls musste er mit einer deutlich reduzierten Truppe auflaufen. Fest steht derzeit nur, dass der langzeitverletzte Lukas Sieger auf jeden Fall nicht dabei sein wird.
So wird es auch diesmal wieder darauf ankommen, wie das Team um Kapitän Stefan Schmitt den Kampf gegen die Nordlichter aus Lübeck annehmen wird. Dass ein Erfolg nur mit einer ähnlichen Leistung wie gegen den BHC möglich sein wird, ist allen klar. Nur dass diesmal 2000 Zuschauer hinter den Wölfen stehen werden, genau wie in der letzten Saison, als man den Gast nach einem heißen Kampf am Ende mit 28:27 niederrang.