Ambitionierter Aufsteiger
WÖLFE vs. HC Elbflorenz 2006
(Freitag, 04.05.2018, 20.00 Uhr, s.Oliver-Arena, Würzburg
Wenn eine Mannschaft in diesem Jahr 15:9 Punkte aus den vergangenen 12 Spielen verbuchen kann, gehört sie zweifellos zu den aufstrebenden Teams, zumal es sich dabei auch noch um einen Aufsteiger handelt. Nun hat das bei der Mannschaft aus Dresden alles schon etwas System, denn man hat dort einiges in sie und die sie umgebende Infrastruktur investiert, um sich zu einem etablierten Mitglied des deutschen Handballunterhauses zu entwickeln. Da scheint auch Vieles richtig gemacht worden zu sein, denn das Team von Christian Pohler hat einigen namhaften Vertretern der Zweiten Bundesliga schon ein Bein stellen können. Balingen gehört ebenso dazu wie Coburg, das sicher bei der 21:26-Heimspielpleite gegen die Sachsen einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Das allein sollte zwar schon Warnung genug sein, doch wem das nicht genügt, sollte sich die Struktur der Mannschaft anschauen, die ausgeglichener kaum sein könnte. In den letzten vier Auseinandersetzungen haben sich immer zehn Spieler in die Torschützenliste eintragen können, ein Zeichen dafür, dass die Sachsen auch über eine ausgezeichnete Bank verfügen.
Genau da dürfte zur Zeit das Problem von Trainer Matthias Obinger liegen, dessen Bank schon bei der Niederlage gegen die Rhein Vikings nicht voll aufgefüllt werden konnte. Nach dem Abzug von Sergeij Gorpishin vom Kreis durch seinen Heimatverein Erlangen fällt nun auch noch Patrick Gempp aus, der sich einer Operation am Knie unterziehen muss. Der Langzeitverletzte Lukas Siegler steht natürlich auch noch nicht zur Verfügung. Es wird also knapp, insbesondere im Deckungsverbund und auf der Kreisposition.
Das war noch im Hinspiel ganz anders. Damals hatte man die Sachsen im Griff, führte zur Halbzeit schon klar und konnte am Ende mit einem Dreitoresieg die Heimreise antreten. Die 26 Tore teilten sich zehn Rimparer Spieler, ein gutes Maß offensichtlich für die Ausgeglichenheit eines Teams. Alles das ist Trainer Obinger derzeit etwas abhanden gekommen, so dass er sich jetzt darauf konzentrieren muss, mit den noch verfügbaren Kräften vor allen Dingen einen stabilen Abwehrverbund aufzubauen. Denn der wird gegen die wieselflinken Sachsen zwingend notwendig sein. Insbesondere der zu Beginn der Saison vom Erstligisten Leipzig nach Dresden gewechselte 70fache tschechische Nationalspieler und Spielmacher Roman Becvar wird immer wieder die Lücken im Wölfeverbund suchen, um seine Mitspieler einzusetzen oder selbst einzunetzen.
Nicht zuletzt im Bewusstsein der derzeitigen Personalprobleme sieht der Wölfe-Coach seine Mannschaft nicht unbedingt im Vorteil. Im Gegenteil, die Gäste aus Dresden reisen nicht nur mit breiter Brust aufgrund ihrer diesjährigen Erfolge an, sondern können auch weitgehend auf die Ausgeglichenheit des Kaders bauen. Von daher ist klar, dass er ein ausgesprochen enges Spiel auf Augenhöhe erwartet, bei dem es ganz entscheidend darauf ankommt, ob seine Mannschaft ähnlich wie im Spiel gegen Bietigheim nach der Pleite in Balingen die Düsseldorfer Niederlage verarbeitet, ein anderes Gesicht zeigt und wieder alles in die Waagschale wirft.