Alter Bekannter zu Gast
Man kennt sich, und man kennt sich schon lange. Denn das erste Aufeinandertreffen der Wölfe mit den Erzgebirglern aus Aue ist nun schon sechs Jahre her. Knapp ging es damals in der Dreifachsporthalle in Rimpar zu, als sich die Unterfranken am Ende mit 27:28 einer Mannschaft beugen mussten, die in überragender Art und Weise die dritte Liga Ost dominierte und so ein Jahr vor den Wölfen in das Bundesligaunterhaus aufstieg. Fünf Spieler von damals stehen immer noch in Diensten der Sachsen, fünf Akteure, die eine Menge Erfahrung mitbringen. Überhaupt ist es diese Mischung aus Erfahrung und jungen, aufstrebenden Talenten, auf die der Auer Trainer Stephan Swat setzen kann. Über einhundertsiebzig internationale Einsätze in ihren jeweiligen Nationalmannschaften aus Litauen, Estland, der Slovakei und Holland können die fünf Ausländer in Diensten der Erzgebirgler aufweisen, dazu kommen mit Eric Meinhardt, Kevin Roch und Marcel Schäfer drei Routiniers, die sich mittlerweile in ihrem elften Duell mit den Wölfen messen werden. Dann die Garde der jungen Spieler, auf die Trainer Swat die Zukunft aufbauen will. Angeführt von Marc Pechstein haben sich Spieler wie Gregor Remke und Philipp Jungemann zu spieltragenden Persönlichkeiten entwickeln können. Insbesondere die beiden Achsenspieler Pechstein und Remke zeichnen jetzt schon für über vierzig Prozent der Tore bei den Sachsen verantwortlich. Gerade im jüngsten Ligaspiel gegen die Mannschaft aus Saarlouis, gegen die die Wölfe mit einem Auswärtssieg erfolgreich in die Saison gestartet waren, hat Aue beim 34:33 Heimerfolg seine wirklichen Stärken beweisen können. Man zeigte sich auf allen Positionen gleichermaßen gefährlich, etwas, dass die Mannschaft schwer ausrechenbar macht.
Natürlich war Stephan Swat mit den zwei Niederlagen zum Saisonauftakt nicht zufrieden. Insbesondere die 20:24-Heimschlappe gegen Eisenach schmerzte doch sehr, etwas mehr hatte man sich da schon ausgerechnet. Dass man gegen die starke Mannschaft aus Hamm verlieren kann, haben auch die Wölfe schmerzlich erfahren müssen. An der 28:35-Niederlage bei den Westfalen gab es dann auch nichts zu deuteln. Doch gegen Saarlouis gab man sich keine Blöße. Das Ergebnis war letztlich knapper als es der Spielverlauf widerspiegelt.
Und nun wieder einmal das Duell gegen die Wölfe! Lang ist es her, als die Spiele noch eine klare Angelegenheit waren. Bei ihrem ersten Sieg gegen die Sachsen fegten die Unterfranken sie mit zehn Toren aus eigener Halle, um gleich im nächsten Treffen eine klare Niederlage einstecken zu müssen. Seitdem geht es zwischen den beiden immer eng zu. So auch in der letzten Saison, als Max Brustmann mit einer überragenden Parade in der Schlusssekunde einen knappen 20:19-Erfolg in Aue festhalten konnte und Dominik Schömig im Rückspiel mit seinem Siebenmeter einen Zweitore-Sieg zuhause sicherte. Wenn man also etwas erwarten kann, dann ein Spiel absolut auf Augenhöhe, denn der Sieg gegen Saarlouis wird die Sachsen sicher beflügeln, während die Heimniederlage der Wölfe gegen Hamm erst einmal aus den Knochen muss.
Überhaupt konnte Matthias Obinger mit dem jüngsten Auftritt seiner Schützlinge nicht zufrieden sein, hatte man sich doch einiges mehr vorgenommen. Doch die Lücken im Abwehrverbund und die Abschlussschwäche insbesondere im ersten Durchgang, als man mit freien Würfen immer wieder am starken Torwart des Gegners scheiterte, machten deutlich, dass auch Heimsiege hart erarbeitet werden müssen. Wie das geht, konnte man dann in der zweiten Hälfte temporär bewundern, als sich die Wölfe wieder einmal über den Kampf Tor für Tor heranarbeiteten, sogar den Ausgleich nach einem zeitweisen Fünftorerückstand erzielten, um dann letztlich doch noch den Kürzeren zu ziehen. Irgendwie schienen das Spiel und sein unglücklicher Ausgang dafür zu stehen, dass diese Saison kein Zuckerschlecken sein wird. So wird auch gegen die Gäste aus dem Erzgebirge nur etwas zu holen sein, wenn man zu alten Tugenden zurückfindet.
(Bericht: Andreas Thomas)
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