Eine Delle in die Vereinsgeschichte (ge)schlagen – warum sonst sind wir hier?


Im vergangenen Jahr zierte ein Jubelfoto unserer MB-Jugend aus der Deutschen Meisterschaft das Titelbild des Handball-Journals. Die Teilnahme am Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend war der bis dato größte Erfolg der Vereinsgeschichte im Jugendhandball.

Ein bisschen mehr als ein Jahr später haben unsere Nachwuchstalente die nächste Delle in die Vereinsgeschichte geschlagen. Im zehnten Jahr der Wölfe in der 2. Bundesliga schließt unserer Nachwuchsbereich endlich auf und spielt erstmalig in der Jugendbundesliga. Auf dieses Ziel haben wir viele Jahre hingearbeitet und wir hatten es bisher mehrfach vergeblich versucht.

Dieser Erfolg wirft ein Licht auf die tolle Arbeit, die unsere Jugendtrainer in den vergangenen Jahren geleistet haben und eine Bestätigung, dass wir mit der Ausbildung unserer Nachwuchstalente auf dem richtigen Weg sind. Über die großen Erfolge im abgelaufenen Jahr finden sie Berichte im Magazin, unter anderem die Meisterschaft unserer A-Jugend und die Qualifikation für die Jugendbundesliga.

Wie in jedem Jahr soll dieser Bericht allerdings dazu dienen, einen Blick hinter die Kulissen zu geben – über die Entwicklungen, Erfolge und Herausforderungen, über die man nicht in der Zeitung lesen kann.

Die erste Saison nach fast zwei Jahren Corona-bedingter Unterbrechung war an vielen Stellen eine Herausforderung. Scouting und Sichten von Spielern war in den vergangenen zwei Jahren extrem herausfordernd, da kaum Spiele stattfanden. Bei unserer ersten Sichtung nach Corona im Winter 2021/22 gelang es immerhin eine Handvoll talentierter Nachwuchstalente nach Rimpar zu bringen.

Was wir im vergangenen Jahr angedeutet und befürchtet hatten bewahrheitete sich zumindest in Teilen. Im Kinderbereich haben wir zwar nur wenige Kinder verloren, in der gleichen Zeit aber auch nur wenige neue Kinder gewinnen können und haben aktuell relativ stagnierend niedrigere Zahlen in den Minis, der E-Jugend und D-Jugend. Hier arbeiten und suchen wir noch nach Lösungen, um mehr Kinder für unseren Sport begeistern zu können.

Ein kleiner erster Schritt war das Sommercamp das unsere FSJler Hanno Märker und Jonas Krenz zum Anfang der Sommerferien mit unserem Trainerteam, Herren II und den Wölfen durchgeführt haben. 28 Kinder waren begeistert zwei Tage in den beiden Rimparer Sporthallen, auf dem Beachplatz und an der Wasserrutsche unterwegs.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war es durchaus nicht einfach die Strukturen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der sportliche Erfolg der letzten 18 Monate ist wohl ehr den vorhandenen Strukturen zuzuschreiben und nicht den Neuerungen. Die Konsolidierung der in den letzten Jahren hart erarbeiteten Strukturen ist auch keine Selbstverständlichkeit und bedarf kontinuierlicher Anstrengungen – die von außen oft etwas unterschätzt werden. Der strukturelle Aufwand im Hintergrund steigt durch die Teilnahme an der Jugendbundesliga per se sowieso.

Die kommende Saison birgt trotzdem erneut ein paar Veränderungen und Entwicklungen.

(1) Kontinuierliche Verbesserung der Trainingsqualität. Das mag vielleicht trivial klingen, aber die kontinuierlichen Entwicklung, Reflektion und Justierung unserer Trainingsinhalte ist unabdingbar. Alle unsere Trainer müssen regelmäßig zu Ausbildungen und Weiterbildungen – und natürlich lernen auch wir Trainer von Jahr zu Jahr an Erfahrung hinzu.

(2) Medi-Team: Philipp Reiß wird in der kommenden Saison kürzertreten. Seine Rolle also Physiotherapeut für unsere Jugendspieler übernehmen in der Zukunft vier junge Physiotherapeuten zusammen mit Mirko Münch, Max Lang und Johanna Beran, die zusammen auch vermehrt die Wettkämpfe der MA-Jugend und MB-Jugend abdecken sollen.

Im Vorfeld zur ersten Saison in der Jugendbundesliga mussten sich alle unserer Spieler einer ärztlichen, sportmedizinischen und motorischen Untersuchung unterziehen. Danke an unseren Partner Predia, die Familienpraxis Dr. Hellmuth und die Gemeinschaftspraxis Dr. Kissling.

(3) Schon in der Mitte der Saison ist Steffen Riedel als kompetenter Trainer zu unserer C-Jugend hinzugestoßen und wird auch in der kommenden Saison in der Allianz mit Robin Scheler-Eckstein an der Seitenlinie bei unserer C-Jugend stehen.

(4) Verbesserte Einbindung und Integration unserer Nachwuchstalente bei den Jungwölfen und auch Wölfen. Insgesamt fünf 2003er und drei 2004er wurden in dieser Saison bei den Jungwölfen eingesetzt. Einige der Spieler entwickelten sich zu festen Größen in unserer Bayernligamannschaft. Mit Jonas Krenz erarbeitete sich einer unserer A-Jugendlichen auch einen Einsatz in der 2. Bundesliga.

(5) Insgesamt 16 Spieler aus unserem Nachwuchsbereich waren in der vergangenen Saison im Einsatz für die Auswahl des Bayerischen Handballverbandes und haben den Auftritt des Bayerischen Handballs in Deutschland entscheidend mitgeprägt. Aus unserer C-Jugend sind zwei Spieler in der Auswahl des Badischen Handballverbandes, einer in der Auswahl des BHV und drei im Landesstützpunkt in Bayern.

Der letzte Punkt entwickelte sich in den vergangenen Monaten durchaus auch zu einer Herausforderung. Die exzellente Ausbildung unserer Talente und die hohe Sichtbarkeit durch die Deutsche Meisterschaft, die Qualifikation für die Jugendbundesliga, vor allem aber auch die Turniere und DHB-Sichtung mit dem Bayerischen Handballverband wecken Begehrlichkeiten. Wir müssen in diesem Jahr drei unserer Talente nach Magdeburg oder Leipzig verabschieden.

Aus unserer Sicht ist der Schritt, den unsere Spieler gehen, sportlich nicht notwendig, auch wenn die großen Namen aus der 1. Bundesliga natürlich reizvoll sind. Hier müssen wir an der Bindung unserer Talente arbeiten und in Zukunft die Perspektive und die möglichen Wege in Rimpar noch besser aufzeigen und durch unsere Arbeit und unsere Erfolge beweisen, dass der Weg in Rimpar in den Profi-Handball möglich und attraktiv ist.

Wir haben sehr großes Glück mit Julian Thomann einen jungen Trainer zu haben, der die gleichen Werte und Vorstellung mit uns teilt und unser Trainerteam regelmäßig mit Rat und Tat unterstützt und den Transfer unserer Talente in den Männerbereich mitbegleitet.

Wie geht es weiter? Unsere B-Jugend hat im letztjährigen Journal geschrieben, das ich für die Erstellung dieses Artikels gelesen habe: „Es geht darum besser zu sein als gestern.“

Ich möchte mich dem anschließen – mit dem im letzten Jahr vielzitierten Mantra aus der Winterpause: Höher, schneller, weiter // Citius, altius, fortius. Das offizielle Motto der Olypmischen Spiele der Neuzeit. Nein, dabei sein ist nicht alles. Wir spielen nicht in der C- und B-Jugend Bayernliga um dabei zu sein. Wir spielen nicht in der Jugendbundesliga weil wir dabei sein wollen. Wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir sind gekommen, um morgen besser zu sein als heute. Dieser Weg wird immer mit Tiefschlägen und Rückschlägen gepflastert sein – manchmal im Kleinen wie bei einem nicht ganz geglückten Qualifikationsturnier, manchmal im Größeren, wenn gesetzte Ziele nicht erreicht wurden.

Am Ende ist klar: Der Trend spricht für uns. Wir sind die letzten Jahre kontinuierlich besser geworden, erfolgreicher und größer geworden (schaut euch alleine die Mannschaftsfotos und das Bild unseres Trainerteams an). Uns gehört die Zukunft.

Bastian Krenz