Unserem Präsidium, um den Präsidenten Uwe Schwenker und den Geschäftsführer Frank Bohmann, war es immer wichtig, abgestimmt nach außen zu gehen. Das ist unserem Handballverband mit allen Geschäftsführern bestens gelungen! Dies ist ein wichtiger Grund, weshalb wenige Interna, aber auch keine Gegendarstellungen oder andere Meinungen, in Medien oder Öffentlichkeit kommuniziert werden. Wir als Handballer haben uns hier hervorragend als Gemeinschaft präsentiert.
Keiner unserer Clubs möchte Geisterspiele durchführen, ein Grund weshalb die laufende Saison abgeschlossen wurde. Auch für die kommende Saison tun wir alles in unseren Planungen, unseren emotionalen Sport vor Zuschauern durchführen zu können, unsere Erfolge und die Leistungen unserer Spieler beruhen auf der Unterstützung durch unser Publikum – ohne Euch wäre der professionelle Sport im #wolfsrevier nicht möglich! Der aktuelle Start für die Saison 2020/2021 wurde auf September 2020 definiert, wir sind aber nach wie vor in der Arbeitsgruppe „Spieltagsorganisation“ an der Prüfung verschiedener Szenarien mit unterschiedlichen Konzepten, in Abhängigkeit der Entscheidungen aus der Politik, aber vor allem an erster Stelle unter Berücksichtigung der Gesundheit unserer Zuschauer, Helfer und Spieler.
Hier klingt bereits an, weshalb wir noch nichts über die Fortsetzung unseres Sports sagen können. So lange unklar, ist an welche politischen Bedingungen die Fortführung in der Halle, unter Berücksichtigung der immens wichtigen Hygienemaßnahmen, der kontakt intensive Handballsport möglich ist, muss die Entscheidung auf sich warten lassen. Aber auch hier hilft uns der enge Austausch mit anderen Indoor Sportverbänden weiter. Sobald das von unserer Arbeitsgruppe erarbeitete „Hygienekonzept“ mit den erarbeiteten Vorschlägen nicht steht, werden wir nicht spielen.
Die Budgets der Vereine und natürlich auch unser Budget müssen komplett überarbeitet werden. Alle Zahlen müssen auf den Prüfstand, um am Ende die Saison sicher zu Ende spielen zu können. Verschiedene Szenarien, mit reduzierter Zuschauerzahl und auch ohne Zuschauer, werden aktuell durchgeplant. Neben der laufenden Saison ist die kommende Saison, zum einen bis Ende 2020 und zum anderen bis Saisonende 30. Juni 2021, zu planen. Nahezu täglich muss nachjustiert werden, da immer wieder neue Einflussgrößen auftauchen. Parallel ist eine Liquiditätsrechnung zu führen, um jederzeit in der Lage zu sein, auf verzögerte oder fehlende Zahlungseingänge zu reagieren.
Bei all diesen finanziellen Herausforderungen wurde den Vereinen die Hiobsbotschaft von der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) überbracht, dass wir rückwirkend den Beitragsfuss um 19 % für das Beitragsjahr 2019 erhöht bekommen. Die Erhöhung hat uns alle unvorbereitet getroffen und wird im Nachhinein für das Jahr 2019 erhoben. Diese Maßnahme führte dazu, dass wir eine Anhebung des VBG Beitrags im Zeitraum von 2018 – 2020 um 61,8 % haben. Dies bedeutet 25 – 30% der Personalkosten eines Clubs werden zusätzlich fällig. Das in einer Zeit, in der alle Vereine ums Überleben kämpfen und jede zusätzliche Belastung Existenzgefährdung bedeutet. Aufgrund der Zahlen habe ich ein Schreiben an die Politik verfasst, um auch aus den Ländern Druck auf die VBG auszuüben. Die Forderung ist eine Stundung bis Ende 2021 und ein Teilerlass der Beiträge. Unsere Vereine aus Würzburg, s.Oliver Würzburg und FC Kickers Würzburg unterstützen unser Vorgehen aktiv. Auch der Bundesminister Heil wurde um Unterstützung gebeten, die Ergebnisse sind bis dato nicht befriedigend. Hoffen wir, dass an einer vertretbaren Lösung gearbeitet wird und die Vereine und ihr Sport eine Entlastung erhalten. Viele Vereine sehen sich durch Pandemie und nun auch noch Forderungen der VBG stark gefährdet.
Auszug aus dem Zeitungsbericht unseres Geschäftsführers der Handball Bundesliga Frank Bohmann in der Frankfurter Rundschau:
„Die Beitragserhöhungen treffen alle Vereine, ausgenommen die Klubs der ersten und zweiten Liga im Fußball, bis ins Mark. Das ist kein Trinkgeld“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL). „Auch ohne die Corona-Krise wäre das eine bittere Pille gewesen – aber jetzt schlägt es dem Fass den Boden aus.“
Die DEL, die HBL und die Basketball Bundesliga (BBL) wandten sich gemeinsam mit dem Profifußball an die Politik und baten Bundesarbeitsminister Hubertus Heil um Hilfe zu einer Stundung bis Ende 2021 und einen Teilerlass. Daraufhin bot die VBG jedoch lediglich eine Ratenzahlung der vollen Beiträge bis Ende dieses Jahres an, wie allen anderen versicherten Unternehmen auch. Bohmann hofft nach einer Videoschalte unter anderem mit dem Innenministerium auf Hilfe der Politik und hat auch eine „Sensibilität“ festgestellt. (siehe auch https://www.fr.de/sport/steht-keinem-verhaeltnis-13755459.html )
Dieser Newsletter soll ein erster Anfang für den Blick über den Zaun des Wolfsgeheges sein. In der nächsten Ausgabe gehe ich davon aus, dass wir zu obigen Punkten neue Informationen liefern können. Vor allem, wann und wie starten wir mit unseren Spielen für die Saison 2020/2021.
Es bleibt spannend und aktuell ist Krisenmanagement mehr gefragt denn je! Ich persönlich sehe die Krise auch als Chance! Es bietet nicht nur die Chance, sondern auch die Notwendigkeit Prozesse und Strukturen zu überdenken, Maßnahmen zu definieren und auf die neuen Gegebenheiten und in die Zukunft auszurichten.
Euer
Roland