Dresden gelingt die Revanche
WÖLFE vs. HC Elbflorenz 2006 22:24 (10:12)
Irgendwie scheint der Wurm drin zu sein! Da werfen die Wölfe in dieser Saison durchschnittlich mehr als 26 Tore pro Spiel, haben diese Marke aber zuletzt Ende Mai gegen Wilhelmshaven übertreffen können. Seitdem hecheln sie diesem Durchschnittswert deutlich hinterher. Zuletzt mit jeweils 22 Tore gegen zwei Aufsteiger! Das ist einfach zu wenig, denn mit den Gegentreffern liegen Abwehr und Torhüter eigentlich klar im Soll. Es hakt also deutlich im Angriff und hier vor allen Dingen bei den Trefferquoten. Natürlich verfügen auch die beiden ambitionierten Aufsteiger, deren Etat deutlich höher anzusetzen ist als der der Wölfe, über eine gut ausgesuchte Mixtur an ausgefuchste Abwehrspielern, die auch die etablierten Mannschaften der Liga schon mal vor Probleme stellen können. Und natürlich können die auch einen ordentlichen Handball spielen. Aber Freiräume zum Werfen haben sich die Wölfe in den beiden letzten Spielen durchaus hinreichend erarbeiten können, allein der Ertrag war mehr als mäßig. Dafür kann man sicher gute Leistungen der Gegner, angefangen bei den Torhütern, verantwortlich machen, ist aber auch gut beraten, sich selbst zu hinterfragen, ob tatsächlich mit aller Konsequenz und Überzeugung der Torerfolg gesucht wird.
Nun muss man nicht alles schlecht machen, was da an handballerischen Leistungen gezeigt wird, denn Laufkundschaft, die man mal kurz mit einer Packung nach Hause schicken kann, gibt es auf diesem Niveau schon lange nicht mehr. In dieser Liga kann wirklich jeder jeden schlagen. Aber umso mehr gilt es, jede Auseinandersetzung, die man wirklich gewinnen will, mit allem, was man hat, anzunehmen. Sicher muss man feststellen, dass derzeit das Kreisspiel der Wölfe eine Achillesferse darstellt. Auch das liegt nicht an schlechten Leistungen der Akteure. Aber einem zwischen den Welten lebenden und auch trainierenden Sergeij Gorpishin, der heute in der zweiten Liga gegen Dresden antritt, bald in der ersten Liga gegen Melsungen ran muss, und vielleicht auch mal für die russische Nationalmannschaft auflaufen soll, muss einfach die Bindung zum Team fehlen. Da passt so einiges nicht, was sich auch auf den Rückraum auswirkt, der deutlich früher und auch mal offensiver attackiert werden kann. Dazu fällt Patrick Gempp für den Rest der Saison aus und Philipp Meyer, der in der Bayernliga im Rückraum spielt, muss sich aufgrund fehlender Spielpraxis am Kreis selbst erst einmal in diese Rolle einarbeiten. Mit diesem Manko wird Trainer Matthias Obinger jetzt erst einmal leben müssen.
Umso wichtiger wäre es natürlich, wenn die anderen Akteure da noch konsequenter ihr Können in die Waagschale werfen würden. Gegen Dresden allerdings wollte das nicht klappen, obwohl man nach dem Pausenstand von 10:12 eigentlich gut aus den Startlöchern kam, schnell die Tore wett machte und sogar, von 1900 Zuschauern begeistert angefeuert, 14:13 in Führung ging. Doch die abgebrühten Dresdener hielten ziemlich humorlos dagegen, kamen immer wieder über ihren gefährlichen Rückraum zu guten Torwurfgelegenheiten oder holten Strafwürfe heraus, die Julius Dierberg mit viel Überzeugung sicher verwandelte. Schnell hatten sie wieder einen Zweitorevorsprung herausgearbeitet, den sie bis zum Schluss nicht mehr hergaben. So gelang ihnen schließlich nicht nur, die sicher herbeigewünschte Revanche für die Hinspielniederlage in heimischer Halle, sondern auch die zuvor theoretisch noch mögliche Abstiegsgefahr endgültig ad acta zu legen.
Wie auch immer, Matthias Obinger wird sich einiges einfallen lassen müssen, um den Wurm wieder aus seinem Team herauszuholen, sonst werden das noch zähe vier Spiele bis zum Saisonende. Doch zunächst wird er seine Mannschaft auf die nächste Auseinandersetzung vorbereiten, denn da geht es zum Derby nach Coburg. Und die Oberfranken werden heiß sein, denn gewonnen haben die gegen Wölfe in der zweiten Liga noch nie. Jetzt werden sie Morgenluft wittern.
Es spielten: Brustmann (1.-49.), Wieser (49.-60.), Kraus 1, S. Schmitt, Schömig 1, Böhm 2, Karle (n.e.), Gorpishin 1, P. Schmidt 1/1, Kaufmann 5, Meyer, Bauer 2, Brielmeier 5, Herth 4/1, Sauer