60 Minuten auf Augenhöhe – doch dann...!
DJK Rimpar Wölfe vs. Dessau-Roßlauer HV 24:23 (14:13)
Das zweite Heimspiel im März sollte ein schweres werden. Schon im Voraus war klar, dass die Begegnung am gestrigen Samstagabend (20 Uhr) kein Zuckerschlecken wird und mit dem Dessau-Roßlauer HV ein starkes und variables Team zu Gast ist.
In einer gut gefüllten s.Oliver Arena starteten dann auch die Gäste besser in die Partie. 0:2 hieß es nach kurzer Zeit, ehe das Wolfsrudel, in Person von Benjamin Herth, den ersten Torerfolg verbuchen konnte. In den ersten zehn Minuten der Begegnung bekamen die Beobachter einen engen Schlagabtausch zu Gesicht. Bis zum 5:5 sollte keines der beiden Teams einen Vorteil erlangen können. Das Momentum lag dann aber erst einmal auf Seiten der Gäste aus Sachsen-Anhalt. Mit einem 3:0-Lauf setze sich der DRHV auf 5:8 ab und konnte zwischenzeitlich sogar eine 5 Tore Führung verbuchen (6:11). Zwei schnelle Treffer brachten die Wölfe aber wieder zurück in die Partie (8:11). Im weiteren Spielverlauf sollten die Gäste in kurzem Abstand zwei Zeitstrafen in Folge kassieren, was eine doppelte Unterzahlsituation bedeutete. So gelang es dem Wolfsrudel noch näher an Dessau heranzukommen. Nach 28 gespielten Minuten fiel der Ausgleich. Nachdem Jan Schäffer einen Wurfversuch von DRHV-Werfer Radek Slawinka mit einem Block vereitelte, bot sich die Möglichkeit für die Grün-Weißen, sich in Führung zu bringen. Diese Chance ließ das Team von Matthias Obinger nicht aus und verwandelte zum 14:13. Es verblieben für Dessau noch knapp zwanzig Sekunden auf der Uhr, noch einen Torerfolg zu feiern, jedoch ahndeten die Schiedsrichter ein Stürmerfoul im Rechten Rückraum und sicherten somit der DJK die Halbzeitführung.
Halbzeitstand 14:13 für die DJK Rimpar Wölfe.
Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte das Wolfsrudel. Nach einer weiteren Zeitstrafe gegen die Gäste aus Dessau gelang den Wölfen der erste zwei Tore Vorsprung in der Partie. Der DRHV ließ sich davon aber nicht beeindrucken und glich wenig später aus. Es entwickelte sich wieder ein echter Schlagabtausch. Auch nachdem sich die DJK in der 42. Spielminute wieder mit zwei Toren absetzen konnte, blieb Dessau-Roßlau gefährlich und weiterhin in Schlagdistanz. Den Wölfen gelang es aber nun immer mehr, in der Abwehrreihe den Dessauern den Schneid abzukaufen. Doch im Angriff wurden noch zu viele Chancen liegen gelassen, um den Vorsprung deutlicher ausbauen zu können. Auf mehr als zwei Tore sollte sich Rimpar nicht absetzen. Beim Spielstand von 22:20 für das Wolfsrudel kassierte der Kreisläufer der Gäste die nächste Zeitstrafe. Somit war Rimpar 10 Minuten vor Abpfiff in Überzahl und hatte die Möglichkeit, mit einem weiteren Tor, die Weichen auf Sieg zu stellen. Doch nach einem langen Angriff der Gäste, indem die Rimparer fast den Ball erlangten, wurde auf 7-Meter-Strafwurf entschieden, den Vincent Sohmann verwandelte (22:21). Durch einen Geniestreich des besten Rimparer Spielers auf dem Feld, Steffen Kaufmann, gelang aber der schnelle Gegentreffer. Kaufmann ließ sich in Richtung rechte Außenposition fallen und zog zwei Abwehrspieler auf sich. Mit einem tollen Pass über die zwei Abwehrspieler zu Kreisläufer Julian Bötsch war der Weg frei. Bötsch verwandelte eiskalt zum 23:21. Den Dessauern blieb aber nicht verborgen, das Steffen Kaufmann als bester Scorrer im Team der Wölfe, das Spiel in den letzten verbleibenden Minuten entscheiden könnte. Als Reaktion darauf wurde die 18 der Wölfe offensiv gedeckt und komplett aus dem Spiel genommen. Dem DRHV gelang es mit der offensiven Manndeckung auf Kaufmann und einer sehr variablen Abwehrreihe ohne Probleme, vorerst kein Tor mehr bei den Wölfen zuzulassen, aber selbst noch bis zum 23:23 auszugleichen. Zweieinhalb Minuten vor Ende der Partie viel der Ausgleich und beide Teams leisteten sich einen Fehlwurf. Das Wolfsrudel kam 45 Sekunden vor der Schlusssirene noch einmal in Ballbesitz, aber die Abwehrreihe der Gäste blieb weiterhin stabil und wusste einen freien Wurf zu verhindern. Co-Trainer Josef Schömig zog die letzte Auszeit im Wölfe-Spiel, um das Team noch einmal einzustellen. Doch es war kein Durchkommen. Zwei Sekunden vor dem Ende pfiffen die souveränen Unparteiischen den letzten Freiwurf der Begegnung, der aber aufgrund einer nichtgeahndeten Aktion des Abwehrspielers aus Dessau nichtmehr vor der Schlusssirene ausgeführt werden konnte. Die Antwort sollte dann Benjamin Herth geben. Die Abwehrreihe formierte sich bei sechs Metern in einer Linie, um den Ball zu Blocken. Doch Herth behielt die Nerven und hatte auch das Glück ein wenig mehr auf seiner Seite. Unter 1938 frenetisch jubelnden Wölfe-Fans rutschte der Ball dem Dessauer-Keeper über die Finger in die Maschen des Tornetzes. Nun gab es kein Halten mehr. Die Mannschaft stürmte aufs Feld und bildete einen Kreis. Auf den Rängen kannte die Freude gar keine Grenzen mehr. Manche rieben sich noch verdutzt die Augen und fragten sich, ob das gerade wirklich geschehen ist – Ja, ist es!
Am Ende steht ein glücklicher Sieg, der vor allem durch eine starke Leistung des halb Rechten, Steffen Kaufmann, möglich wurde. Das Highlight des Abends ist und bleibt aber ohne Frage der direkte Freiwurftreffer von Benjamin Herth. So etwas bekommt man nur ganz selten zu sehen. Ein Kompliment geht aber ohne Wenn und Aber auch an unsere Gäste, die über den kompletten Spielverlauf auf Augenhöhe waren und streckenweise sogar die Oberhand über das Geschehen hielten. Über eine Punkteteilung hätte sich keiner beschweren dürfen. So geht es für das Wolfsrudel aber weiter im Rennen um die Spitze. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf Bietigheim (3.) darf ganz Würzburg und Rimpar weiter träumen.
Die Statistik des Spiels
DJK Rimpar Wölfe
Brustmann, Wieser – Kraus 1, Schmitt, Schömig 1, Bötsch 2, Schäffer 4, Schmidt 3/2, Kaufmann 6, Siegler 1, Bauer 1, Brielmeier 1, Herth 2, Sauer 2, Böhm
Dessau-Roßlauer HV
Döhler, Ambrosius – Pavlicek 2, Donath 1, M. Wasielewski, Vanco 1, Sohmann 6/3, Sliwka 3, Pfeiffer 3, J. Wasielewski, Schmidt, Hönicke 5, Schade 1, Hanner 1
Spielfilm: 0:2 (2.), 5:5 (8.) 6:11 (16.), 11:13 (26.), 14:13 (Halbzeit), 17:17 (39.), 20:20 (46.), 23:21 (53.), 24:23 (Endstand)
Siebenmeter: 3/2:5/3
Zeitstrafen: 2:5
Schiedsrichter: Frederic Linker/Sascha Schmidt (Herne/Bochum)
Zuschauer: 1938 – s.Oliver Arena Würzburg
Für DJK Rimpar Wölfe
Michael Endres