Tommy im Interview

Nach der Absage des Topspiels gegen den VfL Gummersbach geht es an diesem Sonntag gegen den Dessau-Roßlauer HV. Tommy weiß um die Qualität des Tabellenzweiten. Dennoch zählt für ihn am Sonntag nur ein Sieg.

Servus Tommy, das Spiel gegen den VfL Gummersbach wurde kurzfristig abgesagt. Beim Gegner wurde ein positiver Coronafall gemeldet. Wie gehst du mit so einer Situation um?

Mit der aktuellen Lage können wir uns nie zu 100% sicher sein, ob das Spiel stattfinden wird. Wir sind eigentlich eine Mannschaft, die glücklicherweise noch nicht so oft betroffen war. Trotzdem ist die Absage in letzter Stunde schon sehr frustrierend, denn jeder Spieler hat am Spieltag seine Rituale und bereitet sich sowohl körperlich als auch mental auf das Spiel vor. Außerdem muss dieses Spiel nun in unserem schon vollgepackten Spielplan in der Woche nachgeholt werden.

Deine ersten Spiele in der zweiten Liga hast du bereits hinter dir. Als sicherer Siebenmeterschütze und schneller Gegenstoßspieler konntest du dich schon gut präsentieren. Haben sich deine Erwartungen an diese Liga bewahrheitet?

Das Niveau in der Liga ist sehr hoch. Sie wird ja auch nicht umsonst die zweitstärkste Liga der Welt genannt. Außerdem ist sie teilweise auch unberechenbar. Jeder kann gegen jeden gewinnen und jede Mannschaft muss in jedem Spiel 100% geben sonst gehst du als Verlierer vom Feld.

Tommy Wirtz hat sich seit seiner Ankunft diesen Sommer blendend im Wolfsrudel eingefügt – Foto: Frank Scheuring/Foto2Press

Seit Anfang November finden ausschließlich Geisterspiele statt. Du bist eher ein Spieler der gerne mit dem Publikum spielt und auch von der Atmosphäre lebt. Wie empfindest du die letzten Wochen?

Persönlich ist das ein Aspekt, was mich schon sehr traurig macht, weil das Publikum und die Atmosphäre in der zweiten Bundesliga auch ein Faktor war für meinen Wechsel. Ein Sportler lebt von solchen Erfahrungen und will immer vor so vielen Zuschauern spielen wie nur möglich, deshalb ist die aktuelle Lage sowohl für die Spieler als auch für den Verein sehr ungünstig.

Deine Länderspiele mit Luxemburg wurden coronabedingt abgesagt. Deine Heimat wurde bereits häufiger als Risikogebiet eingestuft. Wie ist die Lage vor Ort? Und wie wird im Handball mit der Situation umgegangen?

In meiner Heimat wurde diese Woche ein partieller Lockdown angekündigt. Ab nächster Woche werden wieder sämtliche Restaurants, Bars und Geschäfte schließen, sodass man nur noch zur Arbeit gehen kann und dann wieder nach Hause muss. Die Handballsaison ist in Luxemburg derzeit auf Eis gelegt und soll im Januar wieder starten.

Als nächstes steht das Spiel gegen die Überraschungsmannschaft der Saison an. Der Dessau Rosslauer HV kommt als Tabellenzweiter ins Wolfsrevier. Wie geht ihr diese Partie an?

Wir wissen ganz genau, dass Dessau momentan in Topform ist und sich nicht umsonst auf dem zweiten Tabellenplatz befindet und auch Topmannschaften wie Hamm besiegt. Da wir leider bei den letzten beiden Auswärtsspielen keine Punkte mit nach Hause nehmen konnten, müssen wir dieses Spiel unbedingt zu Hause gewinnen. Wir müssen auf unsere starke Abwehr zählen können und das Spiel mit voller Konzentration und Disziplin angehen. Es ist für uns ein Pflichtsieg.

Lukas Schmitt – 27.11.2020