Interview
Roland Sauer
Servus Roland. Nach 20 Spieltagen stehen die Wölfe mit 19:21 Punkten auf Platz 10 der Tabelle. Die Hinrunde verlief sehr schwankend, aber im Dezember konnte man dann endlich auch konstant Punkte einfahren. Wie lautet dein Hinrundenfazit?
Selbstverständlich kann ich mit dem Verlauf der Hinrunde nicht ganz zufrieden sein, aber ich hatte immer wieder betont, dass die Mannschaft die erforderliche Qualität besitzt, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Wir hatten eine gute Vorbereitung gehabt und da war die Erwartungshaltung natürlich optimistisch.
Die Runde hat dann zäh begonnen und nachdem erste Erfolgserlebnisse ausgeblieben sind, wurde das junge Team zunehmend verunsichert. Wir, Management und Trainer, haben uns dann intern zusammengesetzt und die Situation analysiert.
Wichtig war es uns, gerade in dieser Situation Ruhe zu bewahren, der Mannschaft das Vertrauen auszusprechen und ihnen bewusst zu machen, dass wir nach wie vor an deren Qualität glauben. Vielleicht ein wesentlicher Faktor, dass die Mannschaft wieder gepunktet hat.
Vor der Saison haben mit Basti und Schmitti zwei Eckpfeiler der letzten Jahre ihre Karriere beendet. Es galt abzuwarten wie das Wolfsrudel diese Situation verarbeiten kann. Hat die Mannschaft es geschafft, diese Abgänge zu kompensieren? Was sind die Stärken des neuen Wolfsrudels?
Unsere beiden Idole haben jahrelang ihre Knochen für den Verein hingehalten und sind nun in den verdienten „Handball-Ruhestand“ gegangen. Irgendwann musste dieser Schritt erfolgen, aber wir haben mit Michael Schulz und Fin Backs adäquate Spieler mit den notwendigen Skills bekommen und daher sind wir sportlich nicht schwächer aufgestellt. Trainer und Management setzen das Vertrauen in die Spieler, aber wir müssen den beiden Zeit geben, sich mit der neuen Umgebung, Mannschaft und dem Umfeld auseinanderzusetzen.
Wir vergessen manchmal, dass unsere Spieler auch Menschen sind und aus der gewohnten Wohlfühlzone herausgerissen werden. Dafür müssen wir Verständnis haben. Die Integration von Fin und Michael ist in den letzten Spielen mehr und mehr gelungen, dies hatte auch Auswirkungen auf die Ergebnisse. Dazu kommen die Perspektivspieler Philipp Meyer und Felix Karle, die sich bereits zeigen konnten und viel Potential haben.
Darüber hinaus haben wir ja keine großen Veränderungen in der Mannschaft vorgenommen, der Kader ist jünger und die Neuen sind handball-technisch gut ausgebildet. Dazu kommt, dass der Kader der vergangenen Saison auch erst die neuen Rollen wahrnehmen muss. Das Amt des Kapitäns hat Paddi übernommen und er muss daher viele zusätzliche Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Das macht er richtig gut, er interpretiert die Rolle etwas anders, nutzt aber die Erfahrungen von Stefan bei Bedarf. Um auf die Stärke des neuen Wolfsrudels einzugehen, kurz gesagt, jünger, dynamischer und breiter aufgestellt. Wenn wir das Potential ausnutzen und die Stärken herausheben, dann werden wir eine gute Rolle in der Rückrunde spielen können.
Zwei weitere Eigengewächse haben ihre Verträge bereits für die nächste Saison verlängert. Max Brustmann und Julian Sauer bleiben den Wölfen auch weiterhin erhalten. Mit Ceven Klatt steht der neue Wölfe-Trainer ebenfalls schon fest. Gib uns doch bitte einen Ausblick auf die kommende Saison. Wie wird das Team der Wölfe aussehen?
Die Kaderplanung hat sich etwas herausgezögert, im Gegensatz zu anderen Sportarten und anderen Handballmannschaften der 1. und 2. Bundesliga sind wir allerdings immer sehr frühzeitig an der Planung.
Für die kommende Saison haben sich die Gespräche hinausgezögert, da erst die Trainerfrage geklärt werden musste und der aktuelle Trainer wohlgemerkt als erstes über die Planung der nächsten Saison informiert wurde und erst im Anschluss mit den Spielern erste Gespräche erfolgen konnten.
Die Spieler wollen natürlich bei den Gesprächen wissen, wer der Trainer der nächsten Saison ist. Ich hatte daher im Vorfeld, mit den Spielern, deren Verträge auslaufen, über die Situation gesprochen und deren generelle Bereitschaft, zu bleiben, abgefragt.
Unser Ziel ist es natürlich, die Mannschaft zusammenzuhalten, aber dies ist von den Forderungen der Spieler und deren Spielervermittlern abhängig. Eine Aussage ist daher schwierig, aber wir sind in jedem Fall vorbereitet, wieder einen guten Kader in die neue Saison zu schicken.
In Rimpar laufen neben dem sportlichen auch viele andere Projekte und Aktionen. Die Nähe zu den Fans und Sponsoren liegt dem Verein immer sehr am Herzen. Welche Aktionen sind in der Zukunft geplant? Worauf können sich die Wölfeanhänger freuen?
Es ist richtig, wir haben ein großes Interesse, für Fans und die Region etwas zu tun. So wurde im vergangenen Jahr das Thema berufsbegleitendes Studium mit der Universität Würzburg wieder aufgenommen: Dieses Projekt hatte ich bereits im Jahr 2012 gestartet, damals war aber die Zeit noch nicht reif. Heute sind wir hier einen großen Schritt weiter und haben daher bereits unmittelbar nach meinem Urlaub mit der Universität, dem Präsidenten der Universität Prof. Dr. Forchel und dem Regierungspräsidenten a.D. Dr. Beinhofer, Professoren der Universität und mit Unternehmen der Region das berufsbegleitende Studium vorgestellt und diskutiert.
Zusätzlich sind wir vor einigen Monaten in eine Partnerschaft mit dem Sozialreferat der Stadt Würzburg gestartet. Mit Frau Dr. Hülya Düber, der Sozialreferentin Würzburgs, stehen wir dabei in engem Kontakt und engagieren uns in diversen sozialen Projekten. Als einer der großen Vereine in der „Sportstadt Würzburg“ wollen wir damit unserer gesellschaftlichen Verantwortung ein Stück weit nachkommen.
Für unsere Fans werden wir bei den Heimspielen in der Rückrunde den Eventcharakter etwas stärker in den Vordergrund stellen. Unter anderem möchten wir zukünftig die Halbzeit vermehrt dazu nutzen, um den Zuschauern weitere Unterhaltung zu bieten.
Auch im Foyer soll in der Rückrunde hin und wieder ein Rahmenprogramm stattfinden, um dem „Erlebnis Wölfe“ noch mehr ein Gesicht zu geben. Für das Spiel am Faschingssamstag (02.03. vs. Hagen) wird es wieder einen Kostümwettbewerb geben, für das einzige Sonntagsspiel in der Rückrunde (17.03. vs. Balingen) stecken wir mitten in den Planungen für einen Familien- und Kindertag. Ebenso wollen wir uns noch etwas für die Osterzeit einfallen lassen und eine Lady´s Night soll es möglichst auch noch in dieser Saison geben – das ist uns sozusagen eine Herzensangelegenheit (schmunzelt.).
Für unsere ehrenamtlichen Helfer werden wir bei unserem langjährigen Sponsor Distelhäuser Brauerei im Brauhaus ein Helferfest ausrichten, um den Beteiligten auch einfach DANKE sagen zu können.
Die Rückrunde startet mit einem Auswärtsspiel in Emsdetten. Es werden noch 19 harte Spiele zu absolvieren sein. Was erwartest du für eine Rückrunde? Wo siehst du die Wölfe?
Ich hatte zu Beginn der Runde davon gesprochen, dass es eine schwere Saison werden wird. Mannschaften haben aufgerüstet, es steigen fünf Mannschaften ab und zwei Leader haben ihre Karriere beendet.
Meine Prognose war daher ein Platz im 2-stelligen Bereich. Hier sind wir, aufgrund der letzten Resultate, auf einem guten Weg. Wenn wir auch beim Rest der Saison unser zweifelsohne vorhandenes Potential abrufen, dann können wir am Ende der Saison meine Erwartungshaltung übertreffen. Daran sind Trainer und Mannschaft interessiert, denn alle wollen sich erfolgreich aus der Saison verabschieden und die Basis für die nächste Saison schaffen.
von Michael Schulz - 28.01.2019