In seinem dritten Jahr bei den Wölfen ist Michael Schulz eine zentrale Säule im Spiel seiner Mannschaft. In der Abwehr stellt er zusammen mit Philipp Meyer einen sehr aggressiven und konsequent deckenden Mittelblock. Auch in der Offensive füllt die Nummer 33 der Wölfe die Lücke, die der Abgang von Patrick Gempp gerissen hatte.
Servus Schulle. Im letzten Spiel gegen Bietigheim setzte es eine knappe Niederlage mit 25:24. Nach einem zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstand habt ihr euch zurück gekämpft und einen Punkt denkbar knapp verpasst. Wie hast du die Partie gesehen?
Wir sind von Beginn an gut in diese Begegnung rein gekommen. Die Abwehr stand sehr gut und wir konnten gleich in Führung gehen. Wir waren richtig gut vorbereitet und konnten Bietigheim einige Dinge wegnehmen, die sie in den letzten Spielen stark gemacht haben. Als Bietigheim dann in der zweiten Hälfte mit fünf Treffern vorne lag, haben bestimmt nicht mehr viele auf uns gesetzt, aber wir haben weiter an uns geglaubt. Mit dem siebten Feldspieler und ein paar einfachen Toren nach Ballgewinnen über unsere Abwehr sind wir wieder rangekommen. Die Chance auf einen Punkt wurde uns dann leider durch eine Fehlentscheidung genommen, aber das kann mal passieren. Wir können auf jeden Fall stolz auf diese Leistung sein.
Mit 11:11 Punkten und plus 14 Toren steht ihr aktuell auf Tabellenplatz neun. Nach einem kleinen Zwischentief konntet ihr euch in den letzten Wochen wieder stabilisieren. Wie schätzt du den bisherigen Saisonverlauf ein?
Wir könnten definitiv ein paar Punkte mehr haben. Zum Beispiel das Heimspiel gegen Hamm oder in Wilhelmshaven hätten wir gewinnen können, wenn nicht sogar müssen. Wenn man alleine unser Torverhältnis anschaut, sieht man, dass wir kein Spiel deutlich verloren haben. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal so ein deutlich positives Torverhältnis hatten. Wir hatten in keinem Spiel den gesamten Kader zur Verfügung und stehen trotzdem im Tabellenmittelfeld. Ich denke, man kann sagen, dass wir die Spiele, die wir gewinnen mussten, gewonnen haben. Doch anders als letztes Jahr haben wir es nicht geschafft, Bonuspunkte zu sammeln. Wir arbeiten weiter und schauen, ob wir in 2021 einen der Großen bezwingen können.
Ihr hattet vor der Saison fünf Neuzugänge. Für Rimparer Verhältnisse ist das ein großer Umbruch. Vor der vergangenen Saison gab es beispielsweise keinen einzigen Neuzugang. Wie haben die Neuzugänge sich eingefügt?
Wir haben auf jeden Fall super Typen dazu bekommen. Jeder gibt zu jeder Zeit Vollgas und stachelt die Anderen damit auch an. Ein ganz wichtiger Faktor ist auf jeden Fall, dass wir einen breiteren Kader haben als in den Jahren zuvor, sonst hätten wir die Verletzungsprobleme nicht so gut auffangen können.
Yonatan hat trotz seines jungen Alters gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann und uns sehr geholfen, als Paddi verletzungsbedingt ausgefallen ist. Marino bildet zusammen mit Andi ein super Duo. Beide sind unterschiedliche Typen und ergänzen sich daher wirklich gut. Tommy hilft uns vor allem über sein Tempospiel und seine Abschlussqualität. Er harmoniert sehr gut mit Domi und beide liefern uns viele einfache Tore über den Gegenstoß. Mit Valentin und David haben wir zwei neue Kreisläufer, die vor allem mir helfen, die Belastung besser zu verteilen, als das in der vergangenen Saison möglich war. Durch diese Breite auf dieser Position, sind wir noch variabler.
Insgesamt haben wir uns schon sehr gut eingespielt, trotz der schwierigen Situation. Auch nach der Quarantäne haben wir direkt wieder zu unserem Spiel gefunden. Doch wir haben auch noch viel Luft nach oben.
Im Heimspiel gegen den ThSV Eisenach habt ihr sechs von sieben Siebenmeter verworfen. Am Ende stand trotzdem ein 26:23 Heimsieg. Hast du sowas schonmal erlebt? Wie seid ihr im Spiel damit umgegangen?
Also so viele Fehlwürfe habe ich wirklich noch nie erlebt, aber für mich ist das auch nicht weiter tragisch. Sowas kommt einfach mal vor. Viel wichtiger war, dass wir uns davon nicht haben runterziehen lassen. Wir haben einfach in der Abwehr noch einen Gang höher geschaltet und uns dort die Bälle wiedergeholt. Nach zehn Tagen ohne einen Ball in der Hand, kann sowas schonmal passieren. Trotzdem haben wir die beiden Punkte holen können und das ist am Ende, was zählt.
Zum Jahresabschluss geht es nun gegen den aktuellen Tabellenführer aus Hamburg. Der HSV fegt in den letzten Wochen durch die Liga und hat eine beeindruckende Serie gestartet. Wie geht ihr dieses Spiel an?
Es wird eins der schwersten Spiele werden, dass wir dieses Jahr zu bestreiten hatten. Der HSV strotzt nur so vor Selbstvertrauen und entscheidet selbst die engen Spiele bisher alle für sich. Ähnlich wie wir, haben sie ein paar Verletzungsprobleme. Man wird sehen, wer die Ausfälle am besten kompensieren kann. Wir müssen vor allem das Tempospiel und die hohe individuelle Qualität des HSV eindämmen. Ganz wichtig wird auch, dass wir zu unserem Spiel finden und geschlossen als Mannschaft auftreten. Wenn wir dann das Spiel lange offen halten können, ist vielleicht sogar eine Überraschung zum Jahresabschluss möglich.
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