Federführend von Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer wurde eine Arbeitsgemeinschaft von Sportvereinen gegründet, welche zusammen für das Fortbestehen des Indoor-Sports einstehen. Zusammen wurde ein offener Brief verfasst, welcher heute, am 10.09.2020, an den Ministerpräsidenten Herr Dr. Söder sowie Staatsminister Herr Herrmann adressiert wurde.
Im Kampf um das Überleben lassen die Wölfe nichts unversucht und initiierten in Personalunion von Geschäftsführer Roland Sauer einen Zusammenschluss zwischen Vertretern der großen Profisportarten. Ziel soll der Appell an die Politik sein, Zuschauer in den Hallen zu genehmigen – immer unter Voraussetzung der Hygienestandards – um ein Fortbestehen der Sportarten Basketball, Eishockey, Volleyball und eben auch Handball zu sichern.
Aus diesem Anlass verschickte Roland Sauer vergangenen Freitag insgesamt 22 Einladungen für eine Konferenz am Montag dieser Woche, an Vertreter der bayerischen Spitzenklubs in den jeweiligen Sportarten. 17 Vertreter folgten direkt dem Ruf des Wölfe-Geschäftsführers, vier weitere Klubs hatten sich entschuldigt und ein verbliebener Verteter meldete sich direkt im Anschluss. Die Ressonanz? Durchweg positiv!
Nach einem allgemeinen Austausch hatten die Geschäftsführer und Vertreter einen ersten Konsens getroffen und Roland Sauer ein Schreiben, welches an die Politik gerichtet ist, in ein Umlaufverfahren gebracht. Nach der Einarbeitung diverser Kommentare und des Feedbacks vieler Vertreter, konnte das Papier heute an den vorgesehenen Adressaten gerichtet werden. Unterschrieben ist es inzwischen von 20 bayerischen Erst- und Zweitligisten aus den genannten Sportligen.
Die Wölfe möchten damit unter anderem auch demonstrieren, dass sie nichts unversucht lassen werden, ihren Fans und Sponsoren gerecht zu werden. Die Zuschauer in der Halle sind überlebensnotwendig für nahezu alle Klubs, weshalb die Wölfe immer dafür kämpfen werden, ein Stück weit Normalität zum Saisonauftakt in die Hallen zu bekommen. Seit Wochen wird auf Hochtouren an entsprechenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten gefeilt, denn eins ist auch klar: Die Sicherheit wird dabei zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt.
Die Wölfe bedanken sich bei ihren Mitstreitern für das konstruktive Miteinander und hoffen durch die Geschlossenheit beweisen zu können, wie wichtig das Thema für die Klubs und deren Überleben ist. Der gesamte Brief ist unten nachzulesen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Söder,
sehr geehrter Herr Staatsminister Herrmann,
wir als Geschäftsführer und Vertreter der Profi-Vereine der Sportarten Basketball, Eishockey,
Handball und Volleyball in Bayern, haben uns als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um
unsere gemeinsamen Interessen als Indoor-Sportarten nach außen zu vertreten:
In diesem Brief appellieren wir an Sie, schnellstmöglich eine Öffnung unserer Spielstätten für
Zuschauer zu ermöglichen. Für unsere Sportarten, bei denen 25 % – 30 % der Gesamteinnahmen
durch den Verkauf von Eintrittskarten als direkte Einnahmequelle bestehen und weitere 60 – 70 %
von indirekten Einnahmen durch Sponsoring- und Cateringeinnahmen erzielt werden, ist ein
Spielbetrieb ohne Zuschauer keine Option.
In einer wirtschaftlichen Lage wie derzeit drehen auch die Verantwortlichen unserer Partner jeden
Euro zwei Mal um und prüfen die Ausgaben auf Wirtschaftlichkeit. Für Sponsoring bedeutet das: Wie
viele Leute erreiche ich mit meiner Werbung? In Bayerns Sporthallen ist derzeit die Realität:
Niemanden. Zusammen mit vielen Firmen, die in diesen Zeiten ihr Engagement nicht mehr aufrecht
erhalten können, weil sie ihrerseits von Corona hart getroffen wurden, bedeutet das ein massives
Minus für uns, welches die bisherigen Staatshilfen nicht ausgleichen können. Auch deshalb möchten
wir selbst unser wirtschaftliches Schicksal in die Hand nehmen können.
Noch wichtiger: Mit dem Ausschluss von Zuschauern wird unseren ehrenamtlichen Helfern,
Zuschauern und Sportlern die Leidenschaft für unseren Sport und das Zusammengehörigkeitsgefühl
genommen. Unsere Profisportler sind Sportler aus Leidenschaft, Vorbilder für Kinder im ganzen Land,
unsere Spiele sind Gesprächsthema in Wirtshäusern und auf Schulhöfen.
Insbesondere in einer so kritischen Phase wie in der derzeitigen Corona-Pandemie ist die
Unterhaltung und Zerstreuung unsere Aufgabe. Wir sehen unsere Sportarten aber zuvorderst als
einen Beitrag für unsere Gesellschaft, der Integration lehrt, Zusammenarbeit und Fairness
symbolisiert. Nicht zuletzt motivieren unsere Leistungssportler mit ihrer Vorbildfunktion Kinder und
Jugendliche, selbst Sport zu treiben.
Uns allen ist die Verantwortung, die wir tragen, sehr bewusst. Die Voraussetzungen, unseren Sport in
den Arenen dieses Landes zu betreiben, haben wir durch ausgefeilte Hygiene- und Betriebskonzepte,
die auf die jeweilige Spielstätte abgestimmt sind, geschaffen. In diesen haben wir Rücksicht auf alle
Belange wie Anreise, Ein- und Auslassprozedere, Reinigungs- und Hygienekonzept, Besucherführung
und Ablauf, Gastronomiekonzept und Teilnehmerkommunikation und Rückverfolgbarkeit
genommen.
Des Weiteren wird mit den Belüftungsanlagen in den einzelnen Spielstätten im Vergleich zu vielen
anderen bereits geöffneten Räumlichkeiten für einen Komplettaustausch mit Frischluft gesorgt und
damit ein weiterer Risikofaktor ausgeschaltet. Das bedeutet, in unseren Hallen sind die Besucher
sicherer als in den Innenstädten der meisten Städte.
Die durch unseren Innen- und Sportminister Joachim Herrmann betonte Lockerung, dass auch
„Handballer, Basketballer und andere Mannschaftssportler wieder Wettkämpfe austragen dürfen“,
ist ein Zeichen in die richtige Richtung. Wieder zwischen 200 und 400 Zuschauer zuzulassen, ist eine
wichtige Maßnahme für den Amateursport.
Die als Voraussetzung für die Amateure definierten Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte werden
im Profi-Sport derweil um einiges übertroffen und rechtfertigen somit mehr Zuschauer in die Arenen
zu lassen. Für MdL Herrmann ist die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein „wichtiges Zeichen vor
allem für die junge Generation“.
Dies sehen wir genauso, unser Profi-Sport ist jedoch mehr als das. Es nimmt unsere Fans mit und
ermöglicht diesen für ein paar Stunden Ablenkung und Entspannung bei bester Unterhaltung in der
aktuell schwierigen Zeit mit Corona und Einschränkungen im Berufsleben und in der Freizeit. Dazu
kommt, dass wir ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region sind. Nicht nur das, unser sozialer
Beitrag für Städte, Gemeinden und Regionen ist allseits anerkannt und wird geschätzt.
Die Behörden vor Ort kennen die Situation der jeweiligen Arena. Unsere Empfehlung ist daher den
örtlichen Behörden, in Kooperation mit den Vereinen, die Entscheidung über Anzahl der Zuschauer
und notwendige Maßnahmen zu übertragen. Gesundheitsbehörde und Ordnungsamt können anhand
der vorgelegten individuellen Hygiene- und Betriebskonzepte für die Arena einschätzen, welche
Einschränkungen notwendig sind. Dafür bedarf es einer Entscheidungsgrundlage auf Landesebene
und somit einen Rahmen in dem die Entscheidung zulässig ist. Wir betonen ausdrücklich, mit 200
Zuschauern in der Halle werden wir Vereine nicht überleben können. Das wird auch durch das
Nothilfe-Paket für den Wegfall von Zuschauereinnahmen bei weitem nicht kompensieren.
Wir fordern keine Besserbehandlung des Profisports. Wir wollen unserem Naturell nachkommen und
uns als Wettkämpfer zeigen: Geben Sie uns die Möglichkeit, uns gegen Netflix, Fortnite und Co.
beweisen zu können, die unsere direkte Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Menschen sind.
Gleichberechtigung und eine Chance ist unser Ziel.
Nur mit einem Spielbetrieb mit Zuschauern hat die vielfältige bayerische Spitzensportlandschaft eine
Chance zu überleben. Die Zeit zu handeln ist jetzt, wenige Wochen vor dem Saisonstart in unseren
Ligen. Ermöglichen Sie uns, verantwortungsbewusst und bedacht unseren Jobs nachzugehen.
Gerne würden wir Ihnen, als Vertreter der Arbeits- und Interessengemeinschaft, in einem
persönlichen Gespräch unsere Position darlegen.
Gezeichnet
Roland Sauer
DJK Rimparer Wölfe GmbH
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