„There must be no regrets, no tears, no anxieties. Just go forward in all your beliefs, and prove to me that I am not mistaken in mine.“
"Es darf kein Bedauern geben, keine Tränen, keine Ängste. Gehen Sie einfach in all Ihren Überzeugungen voran und beweisen Sie mir, dass ich mich in meinen nicht irre."
Dr. Who
Liebe Handballfreunde,
die vergangene Saison war keine einfache, es ist mit dem Abstieg der Wölfe nach zehn Jahren in der 2. Bundesliga die erste richtig fette Delle in der jetzt fast 20 Jahre andauernden Erfolgsstory „Rimparer Handball“. Der Start in die Vorbereitung für die anstehende Saison ist damit nicht nur eine Singularität für die Wölfe Würzburg, sondern auch für den ganzen Verein. Der Umbruch und Aufbruch bei den Wölfen führt auch zum personellen Umbruch bei den Jungwölfen – was Konsequenzen für den ganzen Verein hat. Der ein oder andere Spieler wird vielleicht jetzt etwas früher „erwachsen“ werden. Etwas, was wir durchaus positiv sehen und ganz im Sinne unseres Konzeptes ist Spieler im Verein so gut auszubilden, dass sie aus der Jugend heraus den Weg zu den Jungwölfen bzw. den Wölfen Würzburg gehen können. An der Stelle ist Talent nur einer der Faktoren – und möglicherweise nicht der wichtigste. Entweder müssen wir die Definition von Talent weiterfassen und auch Engagement, Mindset, Leistungsbereitschaft und Performance-Fähigkeit inkludieren, oder wir müssen uns davon befreien die talentiertesten Spieler zu fördern, sondern die Spieler, die neben Talent auch alle anderen extrem wichtigen Komponenten für den Leistungssport mitbringen. Diesen Fakt müssen wir ganz fest in den Köpfen der Spieler, Eltern und auch Fans verankern: Der Weg zum Erfolg ist steinig, anstrengend und erfordert durchaus Verzicht und Opfer und zudem eine immense Bereitschaft. Wir zeigen aber auch auf, dass es sich lohnen kann und wird. Die Wölfe Würzburg haben in dieser Saison drei junge Spieler der Jungwölfe mit Profiverträgen ausgestattet, die Förderung unserer Toptalente haben wir weiter intensiviert und der Kader der Jungwölfe ist so jung wie schon sehr lange nicht mehr.
Es geht also nach vorne. Der Blick geht nach oben. Nicht zurück auf Vergangenes, sondern eine Besinnung auf unsere Fähigkeiten, unsere Ressourcen und unsere Kernstärken. Unser größtes Kapital und Ressource sind hierbei die Menschen im Verein: Unsere Trainer, die Woche für Woche hart arbeiten, um unsere Spieler besser zu machen. Unsere Spieler, viele davon jung und hungrig, die bereit sind unseren Verein in die Zukunft zu tragen. Unsere vielen ehrenamtlichen Helfer, die den reibungslosen Ablauf des Spielbetriebs bei den Wölfen, den Jungwölfen und darum herum ermöglichen. Die Eltern unserer Spieler, die oft nicht viel weniger Zeit und Ressourcen in den Verein stecken wie unsere Spieler. Viele davon bringen sich und ihre Fähigkeiten nicht nur im Rahmen der üblichen Dienste beim Busfahren oder Thekendienst ein, sondern auch als Fotografen, Betreuer, Physiotherapeuten, Trainer und vieles mehr.
Bei all dem ist die Begeisterung unser wertvollstes Gut. Nur mit der Begeisterung für unseren Sport, für unsere Arbeit, unsere Spieler und unsere Idee vom Handball konnte der Verein und die Wölfe die Erfolgsstory in der Vergangenheit schreiben. Nach vielen Jahren in der 2. Bundesliga und einer durchaus herausfordernden Saison 2022/23 ist es an uns die Begeisterung nicht zu verlieren, sondern viel mehr nach vorne zu schauen und zu beginnen eine neue Geschichte zu schreiben, die begeistert und mitreißt. Nicht nur uns und die Leser dieses Textes (die an dieser Stelle ja bereits 500 Worte gelesen und scheinbar ein gewisses Interesse an unserem Sport haben), sondern auch die ganze Region. Leistungssport und Profi-Handball ist nur mit einem entsprechenden Budget möglich und es ist kein Geheimnis, dass Zuschauerinteresse durchaus mit dem sportlichen Erfolg korreliert.
Unsere Aufgabe für die Zukunft ist damit klar: Mit den aktuell verfügbaren Ressourcen müssen wir so erfolgreich wie möglich sein. Dabei dürfen wir nicht vergessen die nächste Generation an Charakterköpfen aufzubauen, die unsere Wölfe in die Zukunft führen werden. Dabei darf die Vergangenheit nicht als Blaupause dienen. Dabei geht es – und ich greife hierzu einen Gedanken aus dem letztjährigen Editorial auf – nicht darum mit mehr Spielern in der 3. Liga zu spielen, die aus Rimpar kommen, sondern mit Spielern in der 3. Liga zu spielen, die unsere Werte und unsere Idee von Handball teilen. Dazu gehört es, dass natürlich einige neue (junge und hungrige) Talente den Kader der Wölfe für diese Saison komplettieren. Dazu gehört auch, dass Spieler wie Luis Franke, der jetzt seit einigen Jahren für die Jungwölfe spielte, oder mit Paul Siegl ein Ur-Rimparer den Weg in den Profi-Kader geschafft haben.
Was liegt vor uns? Vor allem Herausforderungen (und Chancen). Die Wölfe Würzburg spielen in einer mehr als stark besetzten Staffel in der 3. Liga, unsere A-Jugend erwartet mit den Füchsen Berlin oder den MT Talents richtige Schwergewichte in der Jugendbundesliga. Unsere Jungwölfe müssen nach einer erfolgreichen Saison jetzt den personellen Umbruch und die Verjüngung der Mannschaft meistern. Auch im Jugendbereich warten große Aufgaben auf uns. Das Ringen um die Talente beginnt immer früher und wir messen uns und konkurrieren mit den großen Namen und Handball-Internaten um die Talente.
Kein Grund aufzustecken. Schaut auf das Titelbild. Es ist ein Blick in die Vergangenheit. Bilder aus der Saison 2022/23 und Bilder aus der Qualifikation für die Jugendbundesliga. Vielmehr ist es aber auch ein Blick in die Zukunft. Es sind die Gesichter junger, hungriger, begeisterter Spieler. Es ist der Blick in die Augen mancher unserer Talente, die den Weg bis zu den Wölfen Würzburg gehen können, wenn wir gemeinsam, Spieler und Verein, den Weg dafür bestmöglich ebnen. Wir standen mit den Jungs in der Qualifikation nach drei schwierigen Turnieren mit dem Rücken zur Wand. Was uns am Ende in die Bundesliga getragen hat war vor allem die Freude und Begeisterung für unseren Sport, die die Jungs bei zwei Heimturnieren endlich wiedergefunden haben.
Lange habe ich gegrübelt, wie ich an der Stelle den Bogen zum Kinderhandball schlagen kann – und bin in einem alten Handball Journal fündig geworden: „Spaß muss ich haben, sonst mach ich nicht mit.“ (Karlsson vom Dach, Astrid Lindgren) Dieses Zitat überschrieb vor mehr als zehn Jahren den Vorbericht der Minis. Der Spaß und die Liebe zum Sport ist das was uns alle antreibt und auch das was über alle Alters- und Leistungsgruppen hinweg konserviert ist. Mit über 25 Kindern bei den Minis sehen wir, dass der Handball Menschen aller Altersklassen begeistert.
Wir alle dürfen die Begeisterung wiederfinden. Unsere Region darf die Begeisterung für unseren Sport wiederfinden. Mehr Sponsoren dürfen die Begeisterung für unseren Sport wiederfinden. Die Erfolgsgeschichte der Wölfe und der DJK Rimpar ist keine Erfolgsgeschichte von Sandkastenfreunden. Es ist eine Erfolgsgeschichte von gemeinsamer Begeisterung – auf dem Spielfeld und darüber hinaus. Das wiederrum darf sehr gerne und sehr wohl als Blaupause für die Zukunft dienen.
Danke an dieser Stelle an alle, die den Handball in Rimpar irgendeiner Form unterstützen, als Helfer, als Sponsor, als Trainer oder als Spieler, der sein ganzes Herzblut auf die Platte schmeißt. „DJK Rimpar“ ist nur ein Name. Die Idee dieses Vereines, das was ihn ausmacht, sind die Menschen, die ihn mit Leben füllen.
An dieser Stelle schaue ich mit voller Überzeugung positiv in die Zukunft. Um den Bogen zum Beginn zu schlagen möchte ich gerne euch alle, Spieler, Trainer, Fans, Sponsoren und Handballbegeisterte mit in die Pflicht nehmen:
„beweisen Sie mir, dass ich mich in meinen (Überzeugungen) nicht irre.“
Für die Abteilungsleitung
Bastian Krenz