Im Visier
HSV Hamburg
Stadt
Mit 1,8 Millionen Einwohnern ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands nach Berlin. Die etwa 500 km nördlich vom heimischen Wolfsrevier gelegene Hansestadt gilt aufgrund der Hamburger Hafens und des internationalen Flughafens als wichtiger wirtschaftlicher Standort. Auch im Bereich Technologie ist Hamburg für viele Branchen bedeutend. Darüber hinaus hat die Stadt im kulturellen Terrain Einiges zu bieten, da sie sich beispielsweise als bedeutendster Musicalstandort Europas einen Namen gemacht hat. Diese geschichtsträchtige Stadt, deren erste urkundliche Erwähnung auf das 7. Jahrhundert datiert ist, hat über die Zeit einige Überbleibsel vergangener Tage gesammelt, welche Hamburg einzigartig machen. Durch seine Vielfältigkeit verzeichnet die Hansestadt seit Jahren einen blühenden Stadttourismus.
Verein
Der Handball Sport Verein Hamburg e.V. beschritt bisher einen eher holprigen Weg. Seine Geschichte begann, als 2002 die Spielgemeinschaft SG VfL Bad Schwartau-Lübeck aufgelöst wurde und der Verein nach Hamburg umzog. Die dortige Bundesligamannschaft wurde zunächst von der Omni Sport GmbH & Co. KG betrieben, an der Winfried Klimek mit 90% beteiligt war. Klimek wurde im Dezember 2004 verhaftet und im August 2005 wegen Betrug und Untreue zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die GmbH & Co. KG musste daraufhin Insolvenz anmelden und wurde im Sommer 2005 durch die HSV Handball Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG ersetzt.
Danach wurde Andreas Rudolph zum wichtigsten Gesellschafter. Er war mit 74,9% an der Betriebsgesellschaft beteiligt und auch mehrere Jahre Präsident des Vereins. Im Mai 2014 erklärte er seinen Rücktritt vom Präsidentenamt, wodurch, wegen der fehlenden finanziellen Zuwendungen die sofortige Insolvenz drohte. Im selben Monat erhielt der Verein von der Handball-Bundesliga keine Lizenz für die Saison 2014/15. Nach einer abgelehnten Beschwerde und anschließender Prüfung vom Schiedsgericht wurde dem Verein dennoch unter Auflagen das Spielrecht für die kommende Saison erteilt.
Nachdem die finanzielle Situation in den folgenden eineinhalb Jahren nicht verbessert werden konnte, stellte der Geschäftsführer Christian Fitzek am 16. Dezember 2015 beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag für den HSV Handball. Im Januar 2016 entzog die Lizenzierungskommission der HBL dem Verein nachträglich das Spielrecht für die Saison 2015/16. Eine Lizenz zur Teilnahme am Spielbetrieb der 1. und 2. Bundesliga für die Saison 2016/17 durfte der Verein aufgrund des Entzugs nicht beantragen. Am 25. Januar 2016 zog der Insolvenzverwalter die Mannschaft mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb der Handball-Bundesliga zurück.
Die zweite Mannschaft wurde in der Saison 2015/16 Meister der Oberliga Hamburg – Schleswig-Holstein und trat in der Saison 2016/17 als erste Mannschaft in der 3. Liga Nord an. Der Verein sieht diesen Aufstieg als Neuanfang und schreibt auf seiner
Homepage: „Der Handball Sport Verein Hamburg in jetziger Form startete seine Erfolgsgeschichte 2016 – der Aufstieg der damaligen U23 in die dritte Liga war der erste Schritt auf dem langen Weg zurück in die 1. Handball Bundesliga.“
Nach der Insolvenz der Betriebsgesellschaft wurde die Mannschaft direkt vom Handball Sport Verein Hamburg e.V. betrieben. Marc Evermann wurde zum neuen Präsidenten des Vereins gewählt und Martin Schwalb zum Vizepräsidenten, welche bis heute ihr Amt ausführen.
In der Saison 2016/17 belegte die Mannschaft den dritten Tabellenplatz und in der Saison 2017/18 stieg sie als Tabellenerster in die 2. Bundesliga auf. Zur Saison 2018/19 wurde der Spielbetrieb der ersten Mannschaft in die HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH ausgegliedert.
Mannschaft
Die Nordlichter lassen sich im Durchschnitt als sehr junge Mannschaft beschreiben, mit Ausnahme der beiden Routiniers Stefan Schröder auf Rechtsaußen und Blazenko Lackovic auf Rückraum links. Dem Top-Shooter des HSV, Lukas Ossenkopp, der an den 26 vergangenen Spieltagen bereits 136 Tore erzielt hat und auch bei Siebenmeterwürfen die Nummer eins der Hamburger ist, wird auf dem Feld sicherlich große Aufmerksamkeit seitens der Abwehr zuteil. Zudem wird Aron Rafn Edvardsson, der starke Torhüter aus Island, die Wölfe vor die ein oder andere Herausforderung stellen. Geführt werden die Hanseaten vom Trainer Thorsten Jansen, dessen Karriere als Spieler von großen Erfolgen geprägt ist. Er war unter anderem am Sieg bei der WM 2007 beteiligt, wobei er zum sichersten Torschützen gekürt wurde. Seit 2016 geht er weitestgehend dem Traineramt nach und übernahm ab März 2017 die erste Herrenmannschaft. Von seiner enormen Erfahrung profitieren vor allem die jungen Spieler der Mannschaft.
Nach der bitteren Niederlage im Hinspiel mit 27:26 bei einer Halbzeitführung von vier Toren sind die Wölfe nun heiß auf die Revanche gegen den HSV in der heimischen Halle, um sich dieses Mal den Sieg über die Nordlichter zu holen.
von Christina Neeser- 26.03.2019