Es sollte nicht sein
VfL Eintracht Hagen vs. WÖLFE 23:22 (14:9)
Es war eines jener Spiele, die man eigentlich gerne vergisst, weil es zum einen tabellarisch nicht wirklich Bedeutendes hervorbringen konnte, vom Niveau her eher als mäßig einzustufen war und auch nur auf ein deutlich reduziertes Publikumsinteresse stieß. Gerade einmal 350 Zuschauer verloren sich in der über 3000 Zuschauer fassenden Enervie-Arena, um dem letzten Heimauftritt ihres Teams in dieser Saison das Geleit zu geben. Die Halle im Sportpark am Ischeland scheint allerdings kein gutes Pflaster für Wölfe zu sein, denn gewinnen konnten die da noch nie.
Nur ein Duell hatte an diesem Samstagabend absolutes Zweitligaspitzenniveau, nämlich das der beiden Torhüter, die dem Publikum nahezu auf Augenhöhe 45 Paraden präsentierten. Sowohl Tobias Mahnke auf Hagener Seite als auch Max Brustmann hielten, was zu halten war, und damit letztlich immer ihre Vorderleute im Spiel, selbst dann noch, als es für die Gäste schon fast aussichtslos schien, noch irgendetwas Zählbares einzufahren. Auch die beiden Schiedsrichterinnen waren wohl von den Darbietungen der Akteure auf der Torlinie so fasziniert, dass ihnen ein spielentscheidendes Detail entging. Als nämlich beim Stand vom 22:22 vierzig Sekunden vor dem Ende Daniel Mestrum gegen Max Brustmann einen Siebenmeter vergab, den Abpraller aber aufnehmen und verwandeln konnte, übersahen die beiden Unparteiischen schlicht, dass der Werfer dabei mit einem Fuß auf der Kreislinie stand. Das war eine Vorentscheidung, und fast beschlich einem bei der Serie überragender Paraden des Rimparer Schlussmanns das Gefühl, dass die Hagener so lange werfen durften, bis endlich einer mal den Ball einnetzen konnte. Als dann der gut aufspielende, siebenfache Torschütze Patrick Schmidt, eines Spielmachers würdig, in letzter Sekunde die Verantwortung übernahm, aber leider den entscheidenden Wurf zum Ausgleich gegen den Pfosten donnerte, konnten die Gastgeber doch noch einen am Ende sehr glücklichen Sieg feiern.
Dabei geht der Sieg der Hagener insgesamt auch völlig in Ordnung, denn von der 20. bis zur 53. Minute hatten sie das Spiel dominiert. Wogte die Partie zu Beginn noch hin und her und hatten die Rimparer sogar die Möglichkeit, die Regie zu übernehmen, startete der Gastgeber plötzlich einen Siebentorelauf und stürmte innerhalb von zehn Minuten nach einem 7:9-Rückstand auf den 14:9-Halbzeitstand davon. In dieser Phase wirkten die Wölfe vollkommen hilflos, verursachten unnötige technischer Fehler, vergaben reihenweise glasklare Torchancen und ließen sich zum Teil von der ersten und zweiten Welle des Gastgebers geradezu überrennen.
Das wurde nach dem Wechsel nicht entscheidend besser, im Gegenteil, als der siebenfache Hagener Torschütze Daniel Mestrum in der 45. Minute zum 21:14 einnetzte, kündigte sich ein Debakel an, und das ausgerechnet gegen die Mannschaft, gegen die man im Hinspiel noch den höchsten Saisonsieg verbuchen konnte. Es war am Ende unter anderen der Rimparer Torwart, der an die Ehre seines Teams appellierte, sich nicht aufzugeben, um sich wenigstens mit Anstand im letzten Auswärtsspiel zu verabschieden. Und er war es auch, der dann alles in die Waagschale warf, hinten seinen Kasten zunagelte und so den Mitspielern die Gelegenheit gab, Tor um Tor aufzuholen. Dass es am Ende nicht gereicht hatte, sollte wohl so auch nicht sein. Aber das, was die Wölfe in den letzten Minuten an Kampf gezeigt hatten, das waren die Wölfe, die wir kennen und die dafür gesorgt haben, dass am Saisonschluss eine ordentliche Gesamtleistung stehen wird.
Es spielten: Brustmann, Wieser (n.e.), Kraus 1, S. Schmitt 1, Schömig, Böhm 2, Karle (n.e.), P. Schmidt (7/1), Kaufmann 3, Meyer 1, Bauer 2, Brielmeier, Herth 2/1, Sauer 3