Heimniederlage gegen Dessau
DJK Rimpar Wölfe vs. Dessau-Rosslauer HV 28:32 (13:11)
(at) Im Wort „eigentlich“ liegt eine gewisse Unklarheit bezogen auf das, was man sagen möchte, ja, eigentlich auszudrücken gedenkt. Und so wurde dieses Wort nach der ernüchternden Heimniederlage gegen eine Dessauer Mannschaft, die routiniert und kompromisslos ihren Stiefel herunterspielte und letztlich als verdienter Gewinner den Sieg feiern durfte, so ziemlich von jedermann im Munde geführt, um irgendwie seiner Hilflosigkeit im Umgang mit Spielverlauf und Ergebnis Ausdruck zu verleihen. „Eigentlich hätte man in der ersten Hälfte den Sack schon zumachen müssen“ – „Eigentlich hätte man so ein Spiel niemals verlieren dürfen“ –„Eigentlich können die doch Tore werfen“ – „Eigentlich haben die doch eine gute Deckung“ und so weiter und so weiter. Aber all das traf dann am Ende irgendwie doch nicht zu und so wurde das Eigentliche an sich bemüht.
Dabei hatten die Wölfe begonnen wie die Feuerwehr und den Dessauern kaum eine Chance zum Luftholen gelassen, und als Patrick Schmidt in der 9. Minute mit seinem ersten Siebenmeter bereits das 7:2 markierte, lehnte sich wohl so mancher der fast 1600 Zuschauer in Erwartung eines gemütlichen Handballabends beruhigt zurück. Auch Andi Wieser im Tor machte seine Sache gut, hatte er doch gleich den ersten Siebener vom ansonsten sehr sicheren und am Ende erfolgreichsten Schützen der Dessauer, Vincent Sohmann, pariert. Auch in der Folge gelangen ihm einige sehenswerte Paraden, die seinem Team einen ruhigen Abend versprachen.
Doch dann wechselte Dessaus Trainer Uwe Jungandreas seinen Torwart aus und brachte mit Phil Dohler so etwas wie eine kleine Wende. Denn plötzlich gelang den ansonsten zunächst sehr sicheren Rimparer Angreifern kein Torerfolg mehr. Reihenweise wurden beste Chancen vom ersten Kreis vergeben, also genau zu einem Zeitpunkt, als man den Sack eigentlich schon hätte zumachen können. Und anstatt einen sicheren Vorsprung herauszuwerfen, ließ man es zu, dass sich die nicht gerade spektakulär, aber solide spielenden Dessauer Tor um Tor wieder heranarbeiteten durften. Irgendwie war ein erleichterter Stoßseufzer vernehmbar, als die Wölfe sich gerade noch mit einem knappen 13:11-Vorsprung in die Kabinen retteten.
Eigentlich hätte man nach dem Seitenwechsel die Gelegenheit gehabt, durch eine kämpferische Abwehrleistung und mehr Konzentration beim Abschluss ein wenig mehr Ruhe zu finden, um den Vorsprung Schritt für Schritt weiter auszubauen. Und kurzzeitig hatte man auch das Gefühl, dass die Wölfe endlich den Dreh raus hatten, als Routinier Basti Kraus seinen Mannschaftskameraden vormachte, wie man gegen einen gut disponierten, zuweilen aber recht wild herausspringenden Torwart werfen musste, als er zwei Gegenstoßwürfe gekonnt am Dessauer Keeper vorbeilegte und zum 19:16 einnetzte. Doch nun passierten in der Abwehr zuweilen nicht nachvollziehbare Fehler, als man den Dessauer Angreifern erlaubte, ziemlich unbehelligt frei vor Andreas Wieser und später vor dem immer noch gesundheitlich angeschlagenen Max Brustmann aufzutauchen. Eigentlich eine Stärke der Wölfe, zeigte der Abwehrverbund wie auch in Emsdetten plötzlich wieder unerklärbare Schwächen. Am Ende waren es 21 Tore, die man in der zweiten Hälfte kassierte. Eigentlich hätte man nicht erwarten dürfen, dass die 20 Tore in einer Halbzeit von Emsdetten noch getoppt werden könnten. Doch nicht nur das geschah, sondern auch die Fehlwurfquote, einschließlich der drei vergebenen Siebenmeterwürfe, nahm wieder ähnliche Dimensionen an, so dass letztlich ein Spiel tatsächlich mit 28:32 verloren wurde, das man eigentlich nicht hätte verlieren dürfen.
Die Statistik der Wölfe
Brustmann, Wieser, Kraus 2, S. Schmitt, Schömig 2/1, Böhm 1, Karle, Gempp, Schäffer 2, P. Schmidt 8/5, Kaufmann 7, Meyer, Brielmeier 6, Herth, Sauer