Vorbericht HBW Balingen/Weilstetten II
18. September 2024
Spielbericht HBW Balingen/Weilstetten II
23. September 2024

Jungwölfe ‚U23‘ starten mit neuem Gesicht in der Oberliga

“Fawkes is a phoenix, Harry. Phoenixes burst into flame when it is time for them to die and are reborn from the ashes.”
Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore

Der Phönix ist ein mythischer Vogel, der am Ende eines Zyklus verbrennt, aber aus seiner Asche immer wieder neu entsteht. So trifft der 12-jährige Harry Potter im Büro von Albus Dumbledore auf den alten und zerzausten Fawkes, der in Flammen aufgeht. Aus der Asche reckt direkt aber auch ein junger Phoenix sein Haupt. Jener Phönix rettet ihm knapp 200 Seiten später noch das Leben – als der Phoenix seinen Kinderschuhen entwachsen ist.

Nach einer personell herausfordernden Saison müssen wir leider den Abstieg aus der Bayernliga in die Landesliga hinnehmen. Die Faktoren hierfür sind multifaktoriell und lassen sich nicht auf einige wenige Gründe hinunterbrechen. Dass mit der Neustrukturierung der Wölfe in der vergangenen Saison mit Luis Franke, Jonas Krenz und Paul Siegl gleich drei Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung standen, mit Julius Weinhardt der Dreh- und Angelpunkt unseres Angriffsspiels seine Karriere beendete und sich mit Josef Weber und Bennet Brinkmeier bereits zu Beginn der Saison beide etatmäßigen Rückraum-Mitte Spieler verletzten ließ sich am Ende nicht kompensieren. Viele dieser Entwicklungen waren zwar retrospektiv absehbar, aber hier sollte niemand auf den Hindsight Bias (Rückschaufehler/I-knew-it-all-along-Effekt) hereinfallen, genauso wenig wie permanenter Pessimismus für die Lage Herausforderungen nicht löst.

Die Bayernliga 2023/24 war sicherlich die stärkste Liga seit der Corona Pandemie und nach verhältnismäßig knappem Klassenerhalt in den vergangenen Jahren (2020 nur auf Grund des Saisonabbruchs durch die Pandemie, 2022 auf der Zielgerade in den Play-downs) mussten wir der stärker werdenden Liga und dem Generationen-Umbruch Tribut zollen. Trotz einer tollen Entwicklung vieler junger Spieler und der Unterstützung von U21 Spielern der Wölfe Würzburg sind wir in der vergangenen Saison mit 1 Punkt am Klassenerhalt in der Bayernliga (neu: Regionalliga) gescheitert und laufen in der kommenden Saison in der Oberliga (ehemals Landesliga) auf. Am Ende mussten wir uns denkbar knapp der erfahrenen Truppe des TSV Lohr geschlagen geben, die trotz zahlreicher gestandener Spieler im Kader in der starken Bayernliga 2024/25 bis zum Ende um den Klassenerhalt bangen mussten.

Mit der neuen Saison präsentiert sich die Mannschaft mit neuem Gesicht. Wir müssen uns von einigen erfahrenen Spielern verabschieden, die handballerisch kürzertreten wollen. Ebenso verabschieden wir einige jüngere Spieler, die sich nach dem Abstieg der Konkurrenz anschließen oder Studiums bedingt Rimpar verlassen. Der ‚Phoenix‘ präsentiert sich zur neuen Saison also mit vielen sehr jungen Spielern. Der Großteil der Mannschaft ist jünger als 23. Unsere erfahrenen Spieler Julian Sauer und Robert Tschuri, sowie unsere neuen alten Gesichter Marvin Munoz und Timo Hruschka, der nach einem Intermezzo in New York wieder in Würzburg ist, werden ergänzt von vielen ganz jungen Spielern, die wir in den vergangenen Jahren selbst ausgebildet haben. Viele dieser Spieler durften bereits in den letzten zwei Jahren viel Spielpraxis und auch Erfahrung in der Bayernliga sammeln und ihr Ehrgeiz und Einsatz, aber auch die Entwicklung in den letzten Monaten der vergangenen Saison gibt uns berechtigten Grund an einen guten Neuanfang zu glauben. Erhebt sich der Phoenix aus der Asche? Es gibt berechtigte Gründe nach einer sportlich wie emotional herausfordernden Saison an einen guten Neuanfang zu glauben, ein Neuanfang mit einem jungen und hungrigen Gesicht.

In der Vorbereitung präsentiert sich unsere neu-formierte Truppe zwar natürlich etwas ‚grün‘ aber mit viel Esprit, Einsatz und Leidenschaft, vor allem aber auch mit einem geeinten Enthusiasmus und einer gemeinsamen Idee für Handball. Zur Saison 2024/25 werden unsere Jungwölfe dem Namen wieder gerecht. Wir präsentieren eine extrem junge, sehr gut veranlagte Mannschaft, die Lust auf mehr hat und die vor allem wieder Lust auf mehr machen kann. Wohin sie ihr Talent in dieser Saison tragen will und wird, wird erst die neue Saison zeigen. Die Oberliga ist unbekanntes Terroir für uns alle, aber wir blicken zuversichtlich nach vorne. Um dem Anspruch als Reserve unserer Wölfe Würzburg gerecht zu werden haben wir zur neuen Saison das Spielsystem der Wölfe Würzburg sowohl für die Offensive als auch Defensive implementiert. Freut euch also auf hungrigen und aggressiven Handball, neue Deckungsformationen und Tempohandball. Auch wenn die vollständige Implementierung des Angriffssystems noch im Prozess ist, blitzt ab und an bereits durch, dass das neue Spielsystem und die gemeinsame Spielidee greift und erfolgreich ist. Eine Integration der Spielidee der Wölfe Würzburg und der Jungwölfe ermöglich in jedem Fall ein reibungsloses Eingliedern von jungen Spielern aus dem Nachwuchs zu den Wölfen Würzburg, genauso aber andersherum. Explizit für Milan Kütt, Tyler Grömling und Johnny Beck, die den Großteil der Trainingseinheiten bei den Wölfen absolvieren, lassen sich so für den Spielbetrieb ohne Reibungsverlust integrieren. Zur bestmöglichen Förderung unseres Anschlusskaders für die Wölfe Würzburg haben wir mit Julius Weinhardt einen alten Bekannten überzeugen können, uns in der individuellen Förderung unserer Talente zu unterstützen.

Das neue Gesicht unserer Jungwölfe ist ein Patchwork aus unseren erfahrenen Spielern, den jungen Talenten, die bereits einen Anschlussvertrag bei den Wölfen Würzburg haben, unseren sehr jungen Herren 2 Spielern um Kapitän Luca Edelmann und natürlich auch unsere A-Jugendspieler, die integraler Bestandteil des Teams sind. Um Reibungsverluste zu reduzieren, trainieren wir in der kommenden Saison gemeinsam mit der A-Jugend. War es Zeit für eine Erneuerung des ‚Phoenix‘ und Zeit für einen Neuanfang? Zeit war es möglicherweise, aktiv herbei geführt haben wir einen Neustart in der Oberliga aber natürlich nicht. Der Abstieg war viel mehr die Konsequenz vieler Faktoren und ein Neuanfang mit einer sehr jungen, aber entwicklungsfähigen Mannschaft ist ein Konzept, mit dem wir gerne in die kommende Saison gehen. Am Ende wollen wir nicht der Regionalliga wegen in der Regionalliga spielen, sondern unsere Jungwölfe sollen eine Plattform für die Entwicklung unserer jungen Talente bieten, was bedeutet, dass wir auch in aller Konsequenz für unsere Jungwölfe auf eigene Talente setzen und nur bei Bedarf den Kader extern ergänzen. Letzteres natürlich immer nur im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, die verglichen mit der Konkurrenz limitiert sind.

Wird der Phoenix sich aus der Asche erheben? Wenn ja, wohin geht der Weg? Vor uns liegt eine herausfordernde Saison und die Ziele für diese Saison werden unsere Spieler ganz allein definieren, ohne dass wir von außen einen Erwartungsdruck formulieren werden. Was sicher ist, die Jungs haben Lust auf die Aufgaben, die vor uns liegen. Die Vorbereitung macht Lust auf mehr – lasst euch überzeugen und unterstützt uns in der Oberliga-Saison 2024/25.

Für die Jungwölfe
Dr. Bastian Krenz