Benefiz-Handballspiel als Finale des erfolgreichen Würzburger Krebstherapie-Crowdfundings
Am Sonntag, den 29. Januar 2017, findet in der s.Oliver-Arena in Würzburg der Charity-Day 2017 mit den Handballern der Rimparer Wölfe statt. Das Benefiz-Spiel gegen den ukrainischen Meister HC Motor Zaporozhye markiert das erfolgreiche Ende der Crowdfunding-Kampagne „Dein Immunsystem wird Deine Waffe gegen Krebs“: Ideenreich und unter hoher öffentlicher Beteiligung trug der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ in den letzten neun Monaten Spenden für die weitere Erforschung eines neuen Krebstherapie-Ansatzes des Uniklinikums Würzburg zusammen.
Der diesjährige Charity-Day 2017 des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ verspricht ein sportlicher Leckerbissen zu werden: Bei einem Benefiz-Freundschaftsspiel treffen am Sonntag, den 29. Januar 2017, in der s.Oliver-Arena die Handballer der DJK Rimpar Wölfe auf den ukrainischen Meister und ChampionsLeague-Teilnehmer HC Motor Zaporozhye. „Die Mannschaft von HC Motor Zaporozhye ist gespickt mit russischen und ukrainischen Nationalspielern, einige sind auch aus der deutschen Bundesliga bekannt“, erläutert Roland Sauer. Der Geschäftsführer der Rimparer Wölfe fährt fort: „Dieser international erfahrene Gegner ist uns körperlich überlegen. Wir setzen daher auf unsere Schnelligkeit, unseren Teamgeist und unser Auftreten als über viele Jahre eingespielte Mannschaft.“ Da der Vergleich von beiden Seiten als ernstzunehmende Vorbereitung für die eigenen Ligaspiele gesehen werde, erwartet Sauer bei den Teams höchste Motivation und für das Publikum ein extrem spannendes Match.
Slogan der Spendenaktion als Rockballade
Neben diesem Fest für Handball-Enthusiasten bietet der Charity-Day im Rahmenprogramm zudem eine musikalische Welturaufführung: Die Würzburger Alternative-Rockband Q.Age präsentiert erstmals live ihren Song „Helping is beautiful“, mit dem sie einen zentralen Slogan des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ vertonte.
Der unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm stehende Charity-Day 2017 beginnt um 16:00 Uhr, Einlass ist ab 14:30 Uhr. Sitzplätze kosten 12,- € (ermäßigt 7,- €), Stehplätze 9,€ (ermäßigt 5,- €). Kinder bis einschließlich sechs Jahren haben freien Eintritt. Karten gibt es vorab unter http://charityday.wolfsrevier.de und an der Abendkasse.
Der Eine-Million-Euro-Spendenscheck ist in Reichweite
Der seit dem Jahr 2014 jährlich stattfindende Charity-Day ist ein Gemeinschaftsprojekt des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ und seinen Botschaftern, den Rimpar Wölfen. In diesem Jahr dient die BenefizVeranstaltung zudem als Abschluss für das von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ durchgeführte Spendenprojekt „Dein Immunsystem wird Deine Waffe gegen Krebs“. Fast neun Monate lang sammelten Gabriele Nelkenstock, die Gründerin des Vereins, und ihre Mitstreiter/-innen Geld für die Weiterentwicklung eines am Uniklinikum Würzburg (UKW) erarbeiteten, vielversprechenden Immuntherapie-Konzepts. „Unser im Frühjahr 2016 ausgeschriebenes Ziel ist es, der Arbeitsgruppe um Dr. Thomas Bumm und Prof. Hermann Einsele von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg eine Million Euro an Spenden zur Verfügung stellen zu können“, berichtet Gabriele Nelkenstock und kündigt an: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir am Charity-Day auch tatsächlich einen Scheck über diese enorme Summe überreichen können.“ Die Schwelle von 900.000 Euro sei bereits Anfang Januar 2017 überschritten worden. „Ich bin überwältigt von der riesigen Spendenbereitschaft der Bevölkerung aus der Region“, kommentiert Prof. Matthias Frosch. Für den Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Würzburg unterstreicht der positive Verlauf der Spendeninitiative die hohe Wertschätzung, die die Würzburger Universitätsmedizin durch die Bevölkerung erfährt. Prof. Frosch: „Das Spendenergebnis ist nicht zuletzt Ausdruck der großen Erwartungen an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät, die ihre genialen Ideen für die Gesundheit von uns allen einbringen.“
Stabsstelle Vorstandsangelegenheiten
Universitätsklinikum Würzburg
Rückblick auf neunmonatigen Spendenmarathon
Der Handball-Nachmittag ist eine Gelegenheit, allen an diesem Erfolg Beteiligten zu danken sowie auf die bei dem ambitionierten Großprojekt gemachten Erfahrungen zurückzublicken. Für „Dein Immunsystem wird Deine Waffe gegen Krebs“ nutzte der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ erstmals das Mittel des Crowdfundings. Hierunter versteht man das Finanzieren eines Projekts (Funding) durch eine große Menge an kleineren Investoren (Crowd). Technisch möglich wurde dies durch ein neues Angebot der Sparkasse Mainfranken. „Die Initiative zur Förderung der Krebstheraphieforschung war das Pilotprojekt auf unserer neuen Online-Spendenplattform ‚Gut-für-Mainfranken‘. Der sehr erkenntnisreiche Testlauf zeigte uns, was mit dem für Deutschland relativ neuen Instrument der ‚Crowd-Donation‘ möglich ist“, schildert Stefan Hebig, der Leiter der Kommunikationsabteilung der Sparkasse Mainfranken Würzburg, und ergänzt: „Entscheidend für die überwältigende Beteiligung – ob über die Plattform oder klassisch per Überweisung – war allerdings nicht die technische Lösung, sondern das außergewöhnliche Engagement von Gabriele Nelkenstock und ihres Vereins, die durch vielfältige Aktionen eine ganze Region auf das Thema aufmerksam machten.“
Eine der Kernaufgaben: Information der Öffentlichkeit
Um die Investoren und die breite Öffentlichkeit über das Vorhaben generell sowie tagesaktuell über Aktionen und Veranstaltungen zu informieren, startete „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ einen zusätzlichen neuen Internetauftritt unter www.helpingisbeautiful.de. Außerdem sorgte eine eigens kreierte App für weiteren Informationsfluss an die Interessierten.
Die geförderte neue Therapie nutzt die körpereigenen, gesunden Immunzellen zur Tumorbekämpfung. Der Schlüssel dabei sind im Labor herstellte Antikörperfragmente. „Zunächst war es vergleichsweise schwierig, dieses Prinzip den Menschen zu erklären, bis die Würzburger Werbeagentur icue-medien dazu ehrenamtlich einen kompakten, laienverständlichen Film für uns produzierte“, berichtet Gabriele Nelkenstock.
Charity-Bändchen als Verkaufsschlager
Ein besonders öffentlichkeits- und medienwirksames Element des Spendenprojekts während des gesamten Sommers 2016 war die Aktion „Bändchen fürs Leben“. 16.000 der grünen oder weißen Charity-Bänder konnten durch viele unterstützende Unternehmen und Einrichtungen für eine Spende von fünf Euro pro Stück unters Volk gebracht werden.
Weitere Höhepunkte waren das erste Bürgerfest gegen den Krebs und die erste Würzburger Uni-Challenge, die beide im Oktober des vergangenen Jahres stattfanden.
Finanzierungs- und Motivationsschub, Vertrauensbeweis und Verpflichtung
Was bedeutet nun die sich abzeichnende Millionen-Spende für deren Empfänger am Uniklinikum Würzburg? „Für die Weiterentwicklung unserer Hemibody-Immuntherapie ist diese Initiative von größter Wichtigkeit“, betont Prof. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW. „Zum einen erleben unsere zum Teil noch jungen Forscher eine großartige Unterstützung der Bevölkerung, die sie maximal motiviert, das Forschungsprojekt rasch voranzubringen. Zum anderen erwächst aus dem ‚finanziellen Vertrauensvorschuss‘ aber auch eine Verpflichtung für die Würzburger Universitätsmedizin insgesamt, den Tumorpatienten diese Entwicklung so schnell wie nur irgend möglich verfügbar zu machen“, verdeutlicht der international anerkannte Krebsexperte.
Anja Simon, die Kaufmännische Direktorin des UKW, sieht in der Crowdfunding-Initiative zudem einen Appell an die Politik: „Während die Grundlagenforschung in Deutschland mit öffentlichen Mitteln vergleichsweise gut gefördert wird, fällt die translationale Forschungsförderung leider zu gering aus. Die in einer richtiggehenden Bürgerbewegung zusammengetragene Großspende signalisiert überdeutlich das Interesse der Bevölkerung, die anwendungsnahe medizinische Forschung noch stärker als bisher zu unterstützen.“
Für den Ärztlichen Direktor, Prof. Georg Ertl, gehört der Aufbau von Einheiten für die interdisziplinäre translationale und klinische Forschung zu den zentralen Aufgaben des Uniklinikums Würzburg. „Die öffentlichen Geldgeber unterstützen den Aufbau von Strukturen wie dem Comprehensive Cancer Center Mainfranken oder dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz. Für Projekte, insbesondere für solche von jüngeren Forschern mit höherem Risiko, fließen die Mittel deutlich zäher. Für diese enthusiastisch betriebenen und spannenden Forschungsvorhaben sind private Fördergelder umso wichtiger“, unterstreicht Ertl.
Bildunterschrift:
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Werben für den Charity-Day (von links): Stefan Hebig von der Sparkasse Mainfranken, Roland Sauer von der DJK Rimpar Wölfe, Oliver Jörg vom Bayerischen Landtag, Gabriele Nelkenstock vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ sowie – als Vertreter der Würzburger Universitätsmedizin – Prof. Georg Ertl, Anja Simon, Prof. Matthias Frosch und Prof. Hermann Einsele. Bild: Robert Wenzl/Universitätsklinikum Würzburg