Nach der Überraschungssaison 2014/15 trat Matthias Obinger ein schweres Erbe an – fand er doch überhöhte Ansprüche und Erwartungshaltungen der Öffentlichkeit vor, denen die sportlichen Strukturen der Wölfe nicht gerecht werden konnten. Ein Umstand an dem die Wölfe nach dem Saisonabschluss umgehend zu arbeiten begannen - doch dazu später mehr. Mit dem Saisonfinale verabschiedeten die Wölfe mit Tom und Lars Spieß, Jan Winkler und Konstantin Madert vor Spieler zu neuen Stationen in der 2. Und 3. Liga.
Was bleibt den Wölfen als vom „verflixten 3. Jahr“? Nun, es war wohl wie bei einer Reise durch Norddeutschland gen Süden: Zumeist geprägt von wenig Höhen – letztendlich fanden die Wölfe in dieser Saison nie so richtig in den Rhythmus. Verletzungspech und Ausfälle machten dem Trainerteam das Leben zusätzlich schwer. Es bleibt die Gewissheit, dass die Früchte in der 2. Bundesliga sehr hoch hängen können, wenn die Wölfe nicht von einer Euphoriewelle getragen über sich hinaus wachsen – wenn die Wölfe aus Rimpar nicht zum „bösen Wolf“ werden. Ein eingeschworenes Rudel, das die ganze Liga fürchten muss – verbissen und erfolgshungrig – und gnadenlos in der Abwehr. Attribute zu denen die Wölfe in dieser Saison zurückgefunden haben – und damit den sportlichen Aufschwung in der laufenden Spielzeit markierten.
Nun was ist in dieser Saison anders als in der vorherigen? Wir wollen dem spannenden Interview mit Matthias Obinger und Roland Sauer in der kommenden Ausgabe nicht vollständig vorgreifen – nur so viel – die Mannschaft scheint ihren Spirit wiedergefunden zu haben – ist wieder zum gefürchteten bösen Wolfsrudel geworden. Ja die Rimparer haben sich ihre ureigenen Werte und Attribute wieder zu eigen gemacht und damit den Erfolg in die Turnhölle zurück gebracht. „Keiner stellt sich in den Vordergrund“, so formuliert es Max Brustmann vor kurzem m Interview – sprich also findet Rimpar seine Souveränität nicht in einer Einzelperson sondern im Kollektiv - und das mit Erfolg – der Aufsteiger, der Tourist, der Drinbleiber, der böse Wolf – sie alle haben ihrem Erfolg ihrem Kollektiv zu verdanken ohne dabei ihr Gesicht maßgeblich zu verändern. Die Identifikation der Wölfe definiert sich weiterhin über ihre Spielercharaktere, ihre Typen, ohne dass ein Spieler als Einzelkämpfer oder Star aus dem Rudel herausragt. Sicherlich die Wölfe haben ihr Alphatier, ihren Leitwolf, aber ohne dass einer dieser Spieler sich in den Vordergrund drängt, sondern mit einer erfahrenen Souveränität die Fäden in Abwehr und Angriff zieht.
Nun, die Veränderungen im sportlichen Bereich, wenn sie auch nur marginal sind, hatten die Verantwortlichen mit der Verpflichtung der Neuzugänge auf dem Feld. Mit dem Handballprofessor Dr. Rolf Brack haben sich die Wölfe jedoch auch viel Expertise in die Führungsetage geholt. Eine Verpflichtung, die langfristig die Weichen weiter Richtung Professionalisierung stellt und das Projekt der Wölfe aus dem Hintergrund vorantreibt. In der laufenden Spielzeit und der Vorbereitung brachte Matthias Obinger seine Mannen auf Kurs und konnte ohne größere Verletzungen den Grundstein für den Erfolg der Hinrunde legen – eine Runde die ziemlich holprig startet nachdem das Spiel in Wilhelmshaven auf Grund einer Zugpanne nachgeholt werden musste.