Tabellenvorletzter zu Gast
Viel lief in dieser Saison noch nicht zusammen für den HC Sulzbach-Rosenberg, denn die Oberpfälzer können mit dem vorletzten Platz vor den Bruckern aus Erlangen, die alle bisherigen Punkte am grünen Tisch aberkannt bekommen hatten, nicht zufrieden sein. Lediglich ein Sieg gegen Aufsteiger Günzburg steht zu Buche, etwas wenig, will man sich in der Bayernliga etablieren. Aber der Punktgewinn in heimatlicher Halle gegen die starken Hachinger lässt zweifellos aufhorchen, denn auch wenn es noch nicht ganz zu einer Überraschung gereicht haben mag, so hat das Team von Trainer Pavel Krizek doch erheblich Selbstbewusstsein tanken können, ein Umstand, der eine deutliche Warnung in Richtung der Jungwölfe richtet, haben die sich doch in der Vergangenheit gegen die Oberpfälzer immer recht schwer getan. Erst einen knappen Sieg konnte die Bundesligareserve beim 27:26 im Februar dieses Jahres verbuchen, alle anderen Partien wurden teilweise klar verloren.
Jens Ullmann jedenfalls dürfte gewarnt sein, denn das Understatement, das der Gast vor der Auseinandersetzung in der Dreifachsporthalle verbreitet, indem er die Jungwölfe zu klaren Favoriten stempelt, leitet sich ausschließlich aus der Tabelle ab, die die Unterfranken fünf Ränge vor den Oberpfälzern mit einem ausgeglichenen Punktekonto sieht. Zieht man allerdings das Spiel der Sulzbacher gegen die Hachinger zu Rate, zeigt sich ein anderes Bild. Dort fightete man bis zur letzten Sekunde und hatte sogar den Sieg vor Augen, bevor ein gegnerischer Siebenmeter in der Schlusssekunde die Punkteteilung besiegelte. Das war zweifellos ein Spiel auf Augenhöhe, Warnung genug für die Jungwölfe, den Gast nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Dazu gibt es auch keinen Grund, denn mit dem wurfgewaltigen Jiri Smolik, mit dem ehemaligen Eisenacher Jason Mignon und dem Eigengewächs Marco Forster verfügen die Gäste über drei brandgefährliche Spieler, die gegen die Hachinger allein für nahezu dreiviertel aller Tore zuständig waren. Bekommt man diese nicht in den Griff, wird es schwer, auch wenn die Tabellenlage anderes signalisieren mag.
Doch die Bundesligareserve hat auf der anderen Seite sicher keinen Grund, die Oberpfälzer zu Angstgegnern hochzustilisieren, auch wenn die Bilanz gegen diese eher ernüchternd ausfällt. Mit dem 27:24-Auswärtssieg bei den heimstarken Bruckern am letzten Wochenende hat man jedenfalls gleichermaßen eine ordentliche Portion Selbstvertrauen tanken können. Besonders die stabile Abwehr vor einem bärenstarken Markus Leikauf wusste hier zu überzeugen. Diese müssen erst mal die Gäste knacken, wollen sie zwei Punkte aus der Dreifachsporthalle entführen. Dazu gibt das ausgeglichene Punktekonto ein wenig Puffer nach unten, ein Maß an Sicherheit, das den Oberpfälzern derzeit eher abgeht.
Beide Mannschaften wissen also, worum es in der Auseinandersetzung geht. Vor allen Dingen für die Gäste wird sie schon jetzt einen richtungsweisenden Charakter haben. Lassen sie wieder zwei Punkte liegen, wird es für sie da unten langsam düster. Schaffen sie es allerdings, die Jungwölfe in deren eigener Halle zu besiegen, hat man gute Aussichten, einige Plätze nach oben zu klettern, haben doch die unmittelbaren Konkurrenten samt und sonders ausgesprochen schwere Aufgaben zu bewältigen. So wird man ein Spiel auf Augenhöhe erwarten dürfen, auch was das Publikum anbelangt, denn ein Fanbus aus Sulzbach-Rosenberg hat sich schon mal angekündigt.